(Gothic Metal/Pop-Rock) Hertzton-Sänger Markus Winter ist nicht nur Musiker, sondern auch Autor, Skriptschreiber und Komponist. Nach über 150 erfolgreichen und teilweise preisgekrönten Hörbüchern bietet er jetzt mit seiner Band M.O.L.PRO.JECT. nach siebenjähriger Pause das zweite Album „The Flyer“, das sich im gewagten Spektrum zwischen Gothic Metal und Pop-Rock bewegt. Dazu hat er einige erfahrene Musiker ins Boot geholt, die u.a. bereits für Vanilla Ninja, Rage Heart oder die Ron Evans Group aktiv waren bzw. sind.
Gerade zu Beginn zeigt sich der Longplayer, der von einem geflügelten und unbekleideten Engelwesen geziert wird, in einer gewöhnungsbedürftigen und unausgegorenen Art und Weise. Der männliche und weibliche Gesang mag nicht so recht harmonieren, die musikalische Ausrichtung scheint orientierungslos und ein wahrlicher Enthusiasmus mag sich nicht so recht einstellen. Doch für gelegentliche gute Momente ist „The Flyer“ auch zu haben. So besticht beispielsweise „Lonely As Hell“ durch ein bluesiges Hard-Rock-Riff, welches das Gehör umschmeichelt. „That Much Is True“ wendet sich erstmals vorrangig den Gothic-Klängen zu, was vor allem durch tiefer angesetzte Vocals und ein omnipräsentes Keyboard unterstrichen wird. Die weiteren Songs erinnern beim Amy-Macdonald-Cover „4th Of July“ stark an Down Below, ziehen Referenzen zu Mono Inc. heran („Run To The Shadows“) oder setzen auf orchestrale Einschübe („Bleeding Heart“). Über die Symbiose von Gothic Metal und poppiger Rockmusik kann man in diesem Zusammenhang sicherlich streiten – vor allem wurde diese in der Vergangenheit von anderen Bands deutlich intensiver umgesetzt. Auch die Ballade „Take It Slow“, die hauptsächlich auf Piano- und Streicheruntermalung setzt, kann den bis hierhin entstandenen Eindruck nur bedingt ausmerzen. Am meisten überzeugt dann der Bonus-Song „Traces“, der melancholisch-wabernd und fast ambient-haft durch die Boxen rieselt. Von diesem Stil hätte die Band gut und gerne noch mehr anbieten können.
So bleibt der fade Beigeschmack, dass man es hier nur mit einer von vielen Bands zu tun hat, die nicht den großen Wurf erschaffen kann. Zu selten begeistert die gebotene Emotion, für die gerade das Gothic-Genre bekannt ist. Zu wenig kann der Wechsel zwischen weiblichem Gesang und den männlichen Vocals begeistern. Zu gleichförmig sind die Songs in ihrer Gesamtheit. Sicher steckt einiges Herzblut und viel Arbeit in diesem Release, leider enttäuschen M.O.L.PRO.JECT. mit „The Flyer“ aber fast auf ganzer Linie. So ist ein Album enstanden, das sich im Mittelmaß ansiedelt und die Hörerschaft langfristig nicht beschäftigen wird.
Wertung: 4.5 / 10