Als ehemaliger Dokken-Gitarrist dürfte George Lynch den Meisten wohl hinlänglich bekannt sein. Seit 1990 veröffentlicht dessen Combo LYNCH MOB regelmäßig Alben in wechselnder Besetzung – so auch bei „Smoke And Mirrors“, auf dem erneut Sänger Oni Logan hinter dem Mikro steht, der bereits das Debüt „Wicked Sensation“ einsang.
Nicht nur personell sondern auch musikalisch scheinen sich die Amis auf ihrem neuen Album wieder mehr auf ihre Wurzeln zu besinnen, denn bereits der kernig rockende Opener „21st Century Man“ erinnert mit seinem Mainriff stark an den Dokken-Klassiker „Unchain The Night“. Sänger Logan macht seinen Job nach wie vor hervorragend und beweist eine Menge stimmliche Tragweite und wäre daher auf die bisweilen eingesetzten Gesangseffekte gar nicht angewiesen. Dazu gibt’s selbstverständlich allerfeinste und teils recht experimentelle Gitarrenarbeit vom Bandchef.
Letzteres ist etwa im fast siebenminütigen „Time Keepers“ nachzuhören, das zumindest in Sachen Instrumentalarbeit entfernt an die rockigeren Momente von Joe Satriani erinnert. Alles in Allem bieten LYNCH MOB auf „Smoke And Mirrors“ gradlinigen Hard Rock typisch amerikanischer Machart von zart bis hart, wobei Songs wie der Titeltrack zeigen, dass hier ähnlich wie bei den Kollegen von Skid Row auch gerne mal die Akustikgitarre ausgepackt wird, um – zumindest kurzfristig – auf bluesigeren Pfaden zu wandeln.
Dabei bewegt sich die Formation selbstverständlich hauptsächlich im mittleren Tempobereich, beweist dabei aber ein ausgeprägtes Gespür für groovende Riffs und eingängige Refrains, wie z.B. „My Kind Of Healer“ zeigt. Auch die Abwechslung kommt auf „Smoke And Mirrors“ nicht zu kurz, was hauptsächlich am unwahrscheinlich inspirierten Spiel von Mr. Lynch liegt, der neben grandiosen Soli auch hervorragende Rhythmusarbeit leistet und den einzelnen Songs so dank geschickt eingeflochtener rhythmischer Spielereien die ein oder andere überraschende Wendung spendiert.
Klar, beinharte Metaller dürften das Gefühl haben, dass „Smoke And Mirrors“ nicht so richtig Fahrt aufnimmt, selbige sind bei LYNCH MOB aber wahrscheinlich sowieso an der falschen Adresse. Für alle Fans von professionell inszeniertem, typisch amerikanischem Hard Rock kann hier allerdings durchaus eine Kaufempfehlung ausgesprochen werden, wie „21st Century Man“, „Time Keepers“ und „The Phacist“ zeigen.
Wertung: 8 / 10