LUNA ist nicht gerade ein Bandname, den man im Metal nicht erwartet, das ukrainische Ein-Mann-Projekt zudem erst seit einem Jahr dabei. Trotzdem hat es mit „Ashes To Ashes“ schon zum Langdistanzdebüt gereicht, welches aus einigen Gründen durchaus erwähnenswert ist.
DeMort ist der Protagonist hinter der ganzen Geschichte und er ist offenkundig Freund von eher gemächlicher Musik mit gewaltiger Ausstattung. Anders ist der eine Song, der die komplette Platte ausfüllt, nicht zu erklären. Es wird nie schnell, ja kaum wagt LUNA sich einmal in den Midtempobereich, auch wenn das Schlagzeug die eine oder andere Double-Bass-Einlage fährt. Diese wirken dann aber meistens eher alibimäßig („es soll schließlich Metal sein“), denn die absolut dominierende Rolle übernimmt das Keyboard in allen Facetten, die man sich bei einem Tasteninstrument so vorstellen kann: massive Flächen, führende Klaviermelodien und orchestrale Arrangements bestimmen nahezu die ganze Stunde, die „Ashes To Ashes“ immerhin auf die Uhr bringt.
Hoffentlich klingt das nicht negativ, denn so ist es nicht gemeint. Man sollte natürlich schon ein Faible für diese Art von Atmosphäre haben, dann wird man nahezu uneingeschränkt glücklich mit DeMorts Visionen. Sicherlich bedient er sich dabei diversen Klischees, selbst vor einem Glockeneinsatz macht er gegen Ende der Platte nicht halt, dazu mischt er nach Belieben noch Elemente, die fast an einen Soundtrack erinnern, in die ohnehin schon sehr klassisch angehauchte Musik.
Etwas „nervig“ ist das offensichtlich unvermeidliche, balrog´sche Gebrüll, welches nach etwa einer halben Stunde auf den Hörer lauert. An sich klingt LUNA so schon bedrohlich genug, eine gewisse Gemütsschwere bleibt bei der Ausrichtung natürlich nicht aus, mit derartigen Einlagen nimmt man eher etwas von der Authentizität, aber es mag ja auch Liebhaber geben, die so etwas mögen.
Also, man sollte das Keyboard als Leitinstrument schon lieben, denn eigentlich ist es eine reine Tastenplatte mit ein paar Additionen durch die Saiteninstrumente und einer Rhythmusbegleitung am Schlagzeug, welches aber jegliche Progressivität meidet wie Meister Petz das geweihte Wasser. Obwohl „Ashes To Ashes“ nur aus einem einzigen Song besteht, ist daher erhöhte Aufmerksamkeit nicht einmal geboten, man kann auch so ganz gut an jeder Stelle in LUNA ein- und wieder auftauchen. Die meisten Bands sind nach einem Jahr vielleicht auch bei einem Song, der geht dann aber eher fünf Minuten…
Wertung: 7 / 10