Review Lost Society – Terror Hungry

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Thrash Metal

Vor gut einem Jahr machte die junge finnische Thrash-Kapelle LOST SOCIETY mit ihrem Debüt „Fast Loud Death“ auf sich aufmerksam und beackerte, unter anderem als Support von Fueled By Fire und den Griechen von Suicidal Angels, nun bereits seit Januar diesen Jahres ausgiebig die Bühnen Europas. Dabei fällt vor allem die unbändige Energie des Quartetts auf, welche sie schon auf dem Debüt ausgezeichnet hat und um es vorweg zu nehmen, auch auf „Terror Hungry“ ist eindeutig nichts davon verloren gegangen.

Die fünf Jungs aus Jyväskylä zocken, wie schon auf dem Debüt, klassischen Thrash Metal im Stile der 80er beziehungsweise frühen 90er Jahre und lassen zuweilen auch ein wenig den Punk- respektive Hardcorespirit der Anfangstage des Thrash Metal verspüren. Das Gaspedal ist, bis auf sehr wenige Ausnahmen, mit dem Bodenblech verschweißt worden und so liegen die Stücke in einer Schnittmenge aus Metallica zu Zeiten von „Kill ‚Em All“, Slayer, Pantera und Municipal Waste. Ja, das ist alles nicht neu und innovativ, klingt dank der großen Spielfreude oder eventuell auch der Jugendlichkeit von Frontbubi Sammy und seinen Mitstreitern trotzdem überraschend frisch.
Bereits der Opener „Game Over“ könnte ohne größere Schwierigkeiten von „Kill ‚Em All“ stammen und würde dabei sogar noch einen der besseren Songs von der genannten Scheibe abgeben. Bei „Attaxic“ mischt sich dann erstmals eine amtliche Portion Groove in den Sound von LOST SOCIETY, sodass spätestens hier das Herz eines jeden Thrash-Metal-Fans anfängt schneller zu schlagen und der Kopf unweigerlich in Bewegung geriet. Mit dem ebenfalls ordentlich groovenden Titelstück „Terror Hungry“ gelangt man unweigerlich zu dem Punkt, an dem sogar ein gepflegter Moshpit genehm wäre. Wer zu Beginn von „Tyrant Takeover“ im Übrigen denkt, der Band geht langsam die Luft aus, der wird ganz schnell eines besseren belehrt. Viel mehr kann das Stück durch eine schöne, Hardcorepunk-Attitüde überzeugen. Das Pantera eine große Inspiration für Sänger und Gitarrist Sammy sind, ist kein Geheimnis und wird spätestens bei „Overdosed Brain“ richtig deutlich. Die Einflüsse waren zwar bereits bei anderen Stücken des Albums zu erkennen, finden hier aber ihren Höhepunkt.
Egal wo man ansetzt, LOST SOCIETY bewegen sich immer auf hohem Niveau. Die Gitarrenarbeit lässt nichts zu wünschen übrig und überzeugt durch messerscharfe Riffs im Höchsttempo, genauso wie durch diverse kleine Frickeleien und gut platzierte Soli. Das Schlagzeugspiel ist druckvoll und sorgt mit einigen guten Breaks für genügend Lockerheit und Sänger Sammy schreit sich mit seiner hohen, fast schon überdreht wirkenden, Stimme durch das Album. Garniert wird das Alles von der wunderbar rotzigen Attitüde des Quartetts und einer wirklich guten Produktion.

LOST SOCIETY fertigen bei all der Huldigung für die Größen vergangener Tage aber keine Kopien einzelner Songs an, sondern vermischen gekonnt einfach alles, was ihnen gefällt und lassen so den Esprit wieder aufleben, den einige der angeführten Bands schon längst verloren haben. Es bleibt zu hoffen, dass die fünf Finnen noch lange so weitermachen und ihnen die Spielfreude weder live noch auf Tonträger abhanden kommt. Wer also auf der Suche nach dem Elan ist, den andere Combos vermissen lassen, der muss im CD-Regal nur nach „Terror Hungry“ schauen.

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Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Christoph Ilius

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