Das Cover von "Harbinger Of Chaos" von Lost Sanctuary

Review Lost Sanctuary – Harbinger Of Chaos

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2025
  • Spielart: Heavy Metal

Vom Projekt zur Band: Während Debüt der Bremer Metaller LOST SANCTUARY noch den Namen von Bandkopf Dan Baune im Titel trug – immerhin hat der im Studio neben dem Gesang auch sämtliche Saiteninstrumente übernommen – ist dieser Zusatz inzwischen fallengelassen worden. Anders als das vorangegangene Album wurde „Harbinger Of Chaos“ aber auch von der vollständigen Band eingespielt, zu der die Truppe bereits kurz nach Veröffentlichung ihres Erstlingswerks herangewachsen ist. Unterschiedliche Köpfe beim Songwriting bedeuten zumeist frischen Wind, weshalb das zweite LOST-SANCTUARY-Album eine spannende Angelegenheit werden dürfte.

Mit dem bereits als Single ausgekoppelten „Calloused Heart“ findet „Harbinger Of Chaos“ einen überraschend straighten, erhebenden Einstieg und mit folgenden „Chasing The Dragon“ wird klar, dass das keinesfalls ein „Ausrutscher“ war. Auch diese Nummer ist weit mehr im Power Metal verwurzelt als alles, was es auf dem ersten LOST-SANCTUARY-Album zu hören gab, wobei vor allem der mitsingtaugliche „Ohoho“-Refrain in den meisten Songs des Debüts undenkbar gewesen wäre. Diese stilistische Kurskorrektur ist auch gar nicht verkehrt, denn die neue Freude am Hymnus steht den Bremern durchaus gut.

LOST SANCTUARY haben auf „Harbinger Of Chaos“ die Eingängigkeit entdeckt. Das bedeutet keineswegs, dass die Band auf ihrer zweiten Platte eine radikale Abkehr von ihrem bisherigen Sound vollzieht. Dan Baune und seine Mannschaft fügen dem auf ihrem Debüt etablierten Stil gekonnt eine neue Dimension hinzu und das funktioniert in jeder Hinsicht. Ein gutes Beispiel hierfür findet sich in „Lamia`s Call“: Die theatralisch einsetzende Nummer präsentiert sich über weite Strecken als astreiner Power-Metal-Song, allerdings weht im Mittelteil ein Hauch von Nevermore und der Song fällt weitaus komplexer aus, als eingangs erwartet.

Insgesamt schwingt das stilistische Pendel auf „Harbinger Of Chaos“ in beide Richtungen aus. Im großen „Cosmic Serenade“ träumen LOST SANCTUARY von Konzerten im Stadionformat und das knackige „Eye Of The Storm“ ist eine kompromisslose Thrash-Metal-Abrissbirne. Dazwischen finden sich immer wieder Songs, in denen beide Stilrichtungen gekonnt vereint werden – man höre hierzu unbedingt auch „Ocean Grey“ und den Titeltrack. Passend zur musikalische Vielfalt erweist sich auch der Gesang von Dan Baune als reichlich wandelbar – das verdient in jedem Fall Respekt, allerdings scheint er sich im Melodischen etwas wohler zu fühlen als im aggressiven Shouting.

LOST SANCTUARY bauen mit „Harbinger Of Chaos“ unüberhörbar auf dem Sound ihres Debüts auf, entwickeln ihn aber auch in die denkbar beste Richtung weiter. Dank mehr Melodie und starken Refrains als Gegengewicht zu nach wie vor gewaltiger Riff-Wucht befinden sich die Bremer nicht mehr ganz so tief im Fahrwasser von Nevermore und Communic. Das Ergebnis ist ein ebenso mutiger wie gelungener Stilmix, mit dem sich LOST SANCTUARY mehr noch als auf ihrem ersten Output eine eigene Identität schaffen. Fans von Thrash Metal mit Melodie und / oder Power Metal mit ordentlich Wucht sollten „Harbinger Of Chaos“ unbedingt eine Chance geben.

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Wertung: 8 / 10

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