Der Faszination Asiens und besonders Japans, die in letzter Zeit nicht nur musikalisch bei uns immer prägnanter wird, konnte und will ich mich nicht entziehen. Als intensiver Konsument der japanischen Küche auch besonders jenseits von Sushi, sowie der Hingabe zu koreanischer und japanischer Filmkunst jenseits des Manga/Yakuza/Fantasy/Martial-Arts-Einheitsbreis war es fast vorprogrammiert, dass das Debüt der fünf jungen Japaner von LOST EDEN, welches laut Bandinfo auch landestypische Elemente enthalten soll, in meinem Player landete. Um gleich allen Spekulationen vorzugreifen, auch wenn es der Name vermuten lässt, haben sie nichts mit Paradise Lost zu tun. Was auf der Scheibe letztlich geboten wird, ist fantasieloser Metalcore, der sehr stark von amerikanischen Thrashern, wie auch schwedischen Deathern beeinflusst klingt. Das Album mit dem Namen „Cycle Repeats“ und einem etwas seltsamen Artwork weiß dabei durchaus zu gefallen, denn gefällig ist es durch und durch, was das im Jahr 2000 gegründete Quintett dem geneigten Hörer hier präsentiert. Acht gleich klingende Stücke plätschern mit viel zweistimmigem Gitarrenspiel etwas monoton so dahin und ständig hat man das Gefühl alles irgendwie zu kennen. Da helfen auch die untypischen, manchmal nur störenden und irgendwie deplatziert wirkenden, sporadischen Keyboardklänge nicht. Von asiatischem Einschlag ist übrigens auch absolut keine Spur, Standardharmonien und ein uninspirierender Wechsel zwischen Schrei- und Klargesang, der so auch schon zigfach gehört wurde, runden das Bild eines etwas gehypten und auch durchaus absolut fett produzierten Mainstream-Acts ab. Da agiert jeder J-Pop Song für europäische Ohren interessanter! Unter Japans „best kept secret“ (Zitat Bandinfo) stelle ich mir dann schon irgendwie was anderes vor…
Zusätzlich gibt’s noch ein mehr oder weniger gängiges Intro und mit „Sandglass“ ein akustisches Instrumentalstück, das mir fast die Fußnägel aufrollt. Sie gehen ähnlich katastrophal wie Sentenced vor, die für mich mit Karu vom Funeral Album den Beweis gebracht haben, dass sie bei allem Pathos und aller Melancholie, die sie so versprühen, eigentlich doch nur emotionale Krüppel sind. Und auch für LOST EDEN gilt: Wer eine Akustikgitarre derart vergewaltigt und so mechanisch und gleichgültig bespielt, sollte sein Unvermögen lieber wieder hinter verzerrten Gitarrenwänden verstecken.
Es bleibt ein Album das zwar recht nett (laut Dieter Bohlen ist das übrigens der kleine Bruder von Scheiße, aber wer hört schon auf den) ist, auf Grund der großen Parallelen zu Bands wie Trivium, In Flames oder Soilwork, jedoch einfach zu langweilig wirkt um wirklich vom Hocker zu hauen. Wäre es nicht derart großartig angekündigt worden, würde ich sagen: Solides Debut einer jungen Band die sich noch etwas finden muss. So aber muss die Kritik entsprechend härter Ausfallen um das Gleichgewicht zu wahren, und somit hätten wir doch noch ganz unbeabsichtigt einen Bezug zur asiatischen Kultur gefunden…
Mir bleibt nur zu sagen: Zannen!
Wertung: 7 / 10