Review Lord Of The Lost – Till Death Us Do Part

Der zehnte Geburtstag einer Band ist ja fast schon ein Pflichtdatum für eine Best-Of-Scheibe, weshalb sich auch die Hamburger LORD OF THE LOST nicht lange bitten lassen und mit „Till Death Us Do Part“ ein ebensolches Werk in die Regale bringen. Dabei dürfte klar sein, dass die Jungs nicht einfach nur eine Sammlung ihrer zahlreichen Gassenhauer veröffentlichen, schließlich stehen LORD OF THE LOST seit ihrer Gründung für spannende und wandlungsfähige Musik irgendwo zwischen Dark Rock, Gothic und Metal. Daher erscheint neben der einfachen Best-Of auch eine Doppel- und sogar Vierfach-CD-Variante, die wirklich jeden Fan-Wunsch abdecken dürfte.

CD 1 ist dabei ein klassisches Best-Of, die 19 Songs stellen keine Überraschung dar zeigen aber, wie sehr sich der Sound von LORD OF THE LOST in den letzten Jahren gewandelt hat. Waren Songs wie „Break Your Heart“ oder „Blood For Blood“ noch deutlich stärker dem Gothic-Bereich zuzuordnen, kommen aktuellere Stücke bei weitem härter daher. Wer die Band noch nicht kennt, erhält mit dieser Zusammenstellung einen guten Einblick in das Schaffen der Hamburger und ist für die nächste Live-Show gerüstet.

Wirklich spannend wird es aber erst ab CD 2, die zwar auch ein Best-Of ist, aber aus Songs besteht die eher ein Dasein in der zweiten Reihe fristen mussten und nur selten live gespielt wurden. Daneben finden sich auch Stücke wie „Built To Brave“, „This War“ oder „Morsal“, die ursprünglich als Beigaben auf Singles oder EPs veröffentlicht wurden und heute nur noch schwer erhältlich sind. Als kleines Schmankerl findet sich eine spanische Version des Band-Klassikers „La Bomba“ auf CD 2, die zusammen mit Eric Craig & Der Schulz entstanden ist. Eine Compilation dieser Art wäre durchaus auch von anderen Bands wünschenswert.

Über den Sinn oder Unsinn von CD 3 muss jeder Hörer selbst entscheiden. Die darauf enthaltenden 18 Stücke sind allesamt Remixe bekannter LORD-OF-THE-LOST-Songs, wobei „La Bomba“ zweimal und „Dry The Rain“ gleich dreimal geremixt wurde. Jeder Künstler und jede Band schaffen es dabei durchaus, den Songs ihren Stempel aufzudrücken, bereichern dadurch aber nicht zwingend jeden Track. Spannend sind vor allem solche Remixe, die das Original komplett verändern. Allen voran seien hier Coppelius genannt, die aus „Blood For Blood“ einen Walzer mit Klarinette und Piano gemacht haben. Ungewohnt aber gut. Auch Subway To Sally schaffen es „See You Soon“ etwas neues zu geben, was beim charakteristischen STS-Sound aber auch nicht verwunderlich ist. Erneut für ein Schmunzeln sorgt „La Bomba“, der als „La(tin) Bomba (Official Not Exactly Very Dark Remix)“ fast schon Urlaubsfeeling verbreitet.

Den Abschluss bildet CD 4, die aus Demos und frühen Versionen inzwischen altbekannter LORD-OF-THE-LOST-Stücken besteht. Spannend ist dabei, dass Songs wie „Till Death Us Do Part“, „Dry The Rain“ oder „Sooner Or Later“ bereits weit vor der Gründung der Band von Mastermind Chris Harms geschrieben wurden und bis zur Veröffentlichung eine beachtliche Wandlung durchliefen. Am spannendsten sind aber wohl die Songs, die noch aus den frühen 2000ern und 90ern und damit von den Vorgängerprojekten von Harms stammen. Zum einen ist da sein Soloprojekt Vagueness, dem wir Stücke wie „Beyond Beautiful“ oder „Fragmenting Facade“ verdanken. Mit Philiae geht es noch weiter zurück in der Zeit, schließlich stammt diese erste Band von Chris Harms aus den späten 90ern. Bereits damals entstand u. a. „Eclipsed By Eternity“, was später zu „Prison“ werden sollte. Für Die-Hard-Fans dürfte vor allem diese Scheibe ein wahres Kleinod darstellen.

Ein so umfassendes Best-Of wie „Till Deah Us Do Part“ in der Vier-CD-Variante findet sich selten. Mit viel Liebe und Genauigkeit wurden die Songs für CD 2 und 4 zusammengestellt und auch wenn die Notwendigkeit von Remixen dahingestellt sei, bereichert CD 3 die Compilation um ein paar spannende Facetten. Wer LORD OF THE LOST noch nicht kennt oder bereits langjähriger Fan der Band ist, sollte schnell sein und sich eines der 1000 Exemplare der 4-CD-Best-Of sichern.

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Publiziert am von Juan Esteban

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