Review Lord Of The Lost – Live At W:O:A

Europa-Tour mit Iron Maiden, ESC-Teilnahme und eine ausverkaufte Jubiläumstour … für LORD OF THE LOST reiht sich in den letzten Jahre ein spektakuläres Ereignis an das nächste. Die Liste der als Karrierehöhepunkt tauglichen Events ist damit aber noch nicht komplett: 2023 durften LORD OF THE LOST auch ihren ersten Mainstage-Auftritt auf dem Wacken Open Air 2023 absolvieren. Dass LORD OF THE LOST diesen Auftritt aufzeichnen ließen, erscheint da nur konsequent – insofern ist die nun anstehende Veröffentlichung „Live At W:O:A“ nur folgerichtig.

Noch ehe es ins Detail des Mitschnitts geht, weiß das Format zu begeistern: „Live At W:O:A“ erscheint physisch ausschließlich im Rundum-glücklich-Paket mit CD, DVD und Blu-ray. Sowohl im Standard-Digipak als auch in der „Special Earbook Edition“ sind also Audio- und Videomitschnitt enthalten. Über die Bildqualität lässt sich leider auf Basis des auf 720p heruntergerechneten Presse-Streams keine verlässliche Aussage treffen. Allerdings wirken die Aufnahmen generell sehr dunkel. Auch die sehr dynamische Kameraführung fällt fraglos in die Kategorie „Geschmackssache“. In Sachen Soundqualität gibt es hingegen wohl keine zwei Meinungen: „Live At W:O:A“ drückt mit so viel Power aus den Boxen, dass man mitunter vergessen könnte, dass es sich um einen Live-Mitschnitt handelt. Doch immer dann hört man eben doch genau im richtigen Maß das Publikum oder eine der charmanten Ansagen von Fronter Chris Harms.

Womit man auch direkt bei der Performance wäre – und damit der größten Stärke der damals noch als Quintett agierenden Truppe. LORD OF THE LOST stehen wie ein Mensch zusammen: Von der ersten Sekunde an haben sie Bühne und Publikum im Griff. Und was die Musik nicht erledigt, erledigen die sympathischen Ansagen von Chris Harmes, der auch mehrfach seiner Dankbarkeit Ausdruck verleiht, dass trotz der Chaos-Situation um Anreise-Stop und Einlass-Chaos so viele Fans anwesend sind, um diesen Kindheitstraum wahr werden zu lassen.

Vielleicht nicht gerade ein Kindheitstraum, aber zumindest ein „Träumchen“ ist die Setlist, die LORD OF THE LOST für all jene, die es trotz Wetterchaos und irreführender Anweisungen der Wacken-Veranstalter auf den „Holy Ground“ geschafft haben, zusammengestellt hatten: Insgesamt 16 Hits aus ihrer umfangreichen Diskografe gibt es zu hören – darunter natürlich auch „Drag Me To Hell“, „Loreley“ und „Blood & Glitter“. Dazu kommen zwei weitere Coversongs, die LORD OF THE LOST gemeinsam mit 90’s-Popsternchen Blümchen als Überraschungsgast performen („Herz an Herz“/„The Look“). Und zum Abschluss gibt es noch ein knackiges „La Bomba“.

LORD OF THE LOST sind der Schrecken aller Gatekeeper: „True“ ist hier nichts, und Metal-typisch maskulin schon gar nicht. Und gerade darum ist es wichtig, dass es Bands wie LORD OF THE LOST gibt. Deswegen muss man den fraglos ziemlich kitschigen Sound der Truppe längst nicht mögen. Dass die Band auch auf einem waschechten Metal-Festival wie Wacken nicht nur eine Daseinsberechtigung hat, sondern auch richtig abliefern kann, beweist dieser Release. Fans werden hier sowieso zuschlagen – ob der gebotenen Qualität ist „Live At W:O:A“ aber auch ein perfekter Einstieg in die schrille Welt von LORD OF THE LOST.

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Wertung: 8.5 / 10

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