Manchmal mag man es gerne exotisch und auch wenn man bei Griechenland mittlerweile eher an bodenständige Themen wie die Eurokrise mit einem gewissen Schwerpunkt bei den Hellenen denkt, muss man doch einräumen, dass das Land der Inseln, von Ouzo und Retsina eher zu den unüblichen Lokalitäten für epischen Black Metal zu zählen ist. Bis jetzt?!?
LITROSIS heißt eine neue Kapelle, die sich auf den Weg macht, dieses Vorurteil zu entkräften. Unterstützung gibt es dabei aus dem Vereinigten Königreich und den USA, zudem liefert Zak Stevens (u.a. Savatage) einen Gastauftritt ab, Andreas Marshall zeichnet sich für das Artwork verantwortlich. Heraus gekommen ist dabei eine durchaus mitreissende Mischung aus Black- und Epic Metal, die überraschend frisch und inspiriert daherkommt. Gerade einmal zwei Jahre hat die Band auf dem Buckel, gut angelegte Zeit, denn die Songs überzeugen nicht nur in Punkto stimmiges Songwriting, sondern auch durch ausgefeilte Arrangements und technisches Können. So streut sich immer wieder ein Solo oder eine gekonnte Melodie in den Gesamtklang, der Sound wirkt dicht, die Atmosphäre weckt Erinnerungen an die Generation Schwarzkittel, die sich trauten, orchestrale Momente in den Gesamtklang einzubauen.
Dieser Vergleich sollte aber nur als grobe Orientierung dienen, denn die Griechen spielen absolut eigenständige Musik, die sich auch traut, mit einer gelungenen Produktion gehörigen Druck zu entfachen. Sicherlich, Rumpelsound ist auch in der elitären Sparte (glücklicherweise) vom Aussterben bedroht, trotzdem gefallen sich Bands weiterhin in dünnen Soundgewändern, die dafür selbsternannt true sind. LITROSIS nutzen die technischen Möglichkeiten, was den Songs ungemein gut tut.
Wer Gefallen an wuchtigem Sound, epischen Melodien und dichten Arrangements finden kann, sollte dringend bei LITROSIS reinhören. Dem einen oder anderen mag es trotz Double-Bass und Blast-Beats etwas an Brutalität und Aggression mangeln, dennoch steht „I Am Death“ für eigenständigen, gutklassigen und kompakt produzierten Epic Black Metal, der 2012 überraschend zeitgemäß daherkommt.
Wertung: 8 / 10