Review Lita Ford – Wicked Wonderland

  • Label: earMUSIC
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Hard Rock

Wer kennt LITA FORD noch von früher, aus den guten, alten 80ern? Die ehemalige Runaways-Gitarristin hat damals coole Hardrock-Alben herausgebracht und hielt zusammen mit Lee Aaron und Girlschool den weiblichen Part der Hard&Heavy-Sparte hoch. In den 90ern stellte sie ihre musikalischen Aktivitäten weitestgehend ein und kümmerte sich um die Familie.
Nun folgt sie wieder dem Ruf des Rock, und zusammen mit ihrem Ehemann Jim Gillette (ex-Nitro) bastelte sie 15 Kompositionen, die auf „Wicked Wonderland“ vertreten sind.

Da auch Jim Gillette früher ein Glamrocker war, wundert mich teilweise schon, was die beiden auf „Wicked Wonderland“ fabrizieren. Klar sind die Hardrock-Ursprünge schon noch vernehmbar. Ansonsten finden aber auch völlig unpassende Industrial-Klänge, spacige Samples und kurze psychedelische Ausbrüche Einzug auf dem Album. Auch der im aussterben befindliche Nu Metal hinterlässt noch recht deutliche Spuren auf „Wicked Wonderland“.
Litas Stimme ist soweit noch ganz in Ordnung. Die nicht gerade wenigen Gesangsparts ihres Gatten könnten dagegen kaum schlechter und nerviger sein. Seine ehemalige Rock-Röhre klingt, als sei sie völlig am Ende. Die starken Refrains, die Litas Kompositionen früher auszeichneten und die man lautstark mitgrölen konnte, sind völlig verschwunden. Die Riffs transportieren manchmal ein paar Sekunden lang einen Heavy-Touch, bevor sie von einem völlig uninspirierten Break abgewürgt werden.
Es gibt praktisch keinen guten Song auf dem Album. Wenn sich mal der Hardrock halbwegs die Dominanz erkämpfen kann, zündet beim Hören manchmal ein Funken Hoffnung, der von schrägen Wechseln und wirr zusammengestückelten Arrangements aber schnell wieder zunichte gemacht wird. Leute, man braucht doch mal eine Hookline! Und wo haben die Stücke denn sowas wie Höhepunkte?
O-Ton Lita: „Ehrlich, da gab es Zeiten, da fingen wir mit einem Song an, und 10 Minuten später waren wir fertig“. Ja, das glaube ich gerne. Denn so unfertig und konfus klingt so ziemlich das gesamte Album. Es ist schlichtweg armselig, was uns Lita hier unter ihrem bekannten Namen verkaufen will. Es hat mit dem früheren Hard- und Sleazerock überhaupt nichts mehr gemein.

Also, wer dachte, Lita macht dort weiter, wo sie früher aufgehört hat, sieht sich getäuscht. Ich weiß nicht mal, unter welchem Genre ich diese Musik eigentlich einordnen soll. Doch es ist eigentlich ziemlich egal. Schlechte Musik bleibt einfach schlechte Musik, ungeachtet dessen, welches Genre es betrifft. Es ist traurig, dass sich solchen Unfugs auch noch ein Label annimmt.
Das Comeback der beiden ehemaligen Rockmusiker LITA FORD und Jim Gillette geht ordentlich in die Hose. Nur das „Wicked“ im Albumnamen wird seiner Bezeichnung gerecht. Deswegen ganz klar: Finger weg von „Wicked Wonderland“!

Wertung: 2 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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