Review Lions Share – Emotional Coma

LION’S SHARE legen nach sechs Jahren wieder ein Album vor und machen zudem deutlich, dass sich in den vergangenen Jahren einiges geändert hat. Nachdem 1995 und 1999 bereits zwei Alben („Two“ & „Fall From Grace“) bei Century Media erschienen waren, 2001 dann ein Wechsel zu Massacre Records mit dem Album „The Entrance“ vollzogen wurde, erscheint das neue Album „Emotional Coma“ nun bei AFM Records. Bei aller Wertschätzung gegenüber den erwähnten Plattenfirmen, muss man jedoch schon an deren Reihung eher einen Ab- als einen Aufstieg konstatieren, zumal die vier Schweden bei AFM sicher nicht zu den großen Zugpferden gerechnet werden können.

Das allein sollte aber natürlich niemanden abschrecken, es gibt ja bekanntlich genügend Beispiele verkannter Musiker, die ohne großen kommerziellen Erfolg großartige Musik erschaffen. Waren auf den vorangehenden Alben noch opulente Background-Chöre, Keyboardteppiche und progressive Elemente zu finden, so zeigt sich das emotionale Koma der Schweden in sehr spartanischem, wenn auch sehr druckvoll produziertem Gewand: Mal treibende, mal schwerfällige Riffs, straightes Geknüppel und völlig ohne Keyboardeinsatz kommt man auf dem fünften Werk aus. Ein Gesang der relativ hoch angesiedelt ist, dennoch versucht möglichst aggressiv und rau zu klingen, sowie pfeilschnelle Soli runden das Gesamtbild ab, das versucht den Albumstitel möglich ohne Abstriche musikalisch umzusetzen. Völlig belanglos und ohne Emotion läuft das Album ein ums andere Mal an mir vorbei und schafft es lediglich bei drei von 11 Stücken ein kurzes Aufhorchen zu erzeugen, der Rest ist einfach nur total langweilig. Spaßigerweise handelt es sich um zwei Stücke, in denen das Quartett Unterstützung in Form von Glen Drover/Megadeath („Emotional Coma“) und Bruce Kulick/Kiss („The Edge Of The Razor“) erhält, sowie um das Cover „Sorcerers“ welches im Original von Angel Witch stammt. Letzteres erweckt etwas Aufmerksamkeit, weil es besonders zu Anfang durch den Einsatz von Samples recht interessant klingt, die beiden andern, weil zumindest in den ruhigeren Stellen so etwas wie Atmosphäre erzeugt wird, was nicht zuletzt auch am Bassspiel von Sampo Axelsson liegt. Der Rest des Albums schafft es leider nicht auch nur ansatzweise erwähnenswerte Passagen hervorzubringen. Eine düstere und sehr geradlinige Mischung aus Power und Heavy Metal, die es in dieser Form schon -zigfach gibt und schon bedeutend besser vorgetragen wurde – nämlich emotional. Um in diesem hart umkämpften Sektor wirklich punkten zu können, muss schon mehr geboten werden, erst recht wenn man gekonnt jegliche Innovation oder Eigenständigkeit umschifft.

LION’S SHARE sind mal wieder ein guter Beispiel dafür, dass sehr gute Musiker nicht auch automatisch gute Musik machen. Die musikalischen Fähigkeiten will ich den Jungs nämlich keinesfalls absprechen, sie schaffen es nur leider nicht, diese auch in mitreißende Stücke umzusetzen. „Uninspirierter Einheitsbrei“ wäre deshalb auch ein ähnlich treffender Albumstitel gewesen.

Wertung: 4 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert