„…It’s like I’m paranoid, looking over my back, it’s like a whirlwind inside of my head…“
Ein lediglich kleiner Auszug aus dem Album-Opener „Papercut“ um mal zu zeigen,was den Hörer dieses Albums im groben erwarten wird.
Während ihre Kollegen von Limp Bizkit es pflegten, ungeniert über die drei Gebote des Rock zu schreiben („Sex, Drugs and Rock’n’Roll“), bewegt sich das kalifornischeNew Metal Sextett Linkin Park auf einer ganz anderen Schiene. Überraschend depressiv und traurig sind die Lyrics, die das Debut der Band, „Hybrid theory“, prägen.
Eine weitere Band, die den Grenzgang zwischen Metal und Rap vorführt? Ich denke nicht.
Die Männer verstehen, was guter Emotionsrock ist. Gefährlich düstere Atmosphäre bei „Papercut“, bei dem Paranoia lyrisch eine Hauptrolle hat. Sowohl Rap als auch Gesangspart werden gekonnt mit metallischen Riffs gepaart, eine dichte Atmosphäre bildet sich, die Stimmung wird in die Tiefe gezerrt. Ein guter Einstieg.
Von düster und depressiv bis hin zu animalisch wild: Bei „One step closer“ wird Frontmann Chester Bennington gesanglich alles abverlangt, was er hat. Auch der Industrial-Einflussder Band wird gestärkt: „Points of authority“ ist sehr elektronisch, versehen mit zahlreichenScratchparts und einen grandiosen Sänger, der dem ganzen Track ein Eigen verleiht. Highlight der Platte wird sicherlich „Crawling“ sein, der sehr metallisch kommt undeinen Power-Refrain liefert, bei dem sich Bennington ordentlich ausschreit.
Überhaupt hat er das shouten drauf: Bei „By myself“ bieten sich etliche Parts, bei demsich der Frontmann ordentlich die Seele vom Leib brüllen kann, dazwischen immer wiederruhige Rap-Parts, um nur im nächsten Moment gefährlich heavy zu werden.
Ein weiteres Highlight wird wohl auch „In the end“ sein, welcher auch als ausgekoppelte Single weltweit großen Erfolg feierte.
„A place for my head“ ist als Nummer neun sozusagen der „Rowdy-Song“, bei dem die Songstruktur schwerer zugänglich ist als bei den anderen Songs. Ein 30-Sekündiges Gezupfe an den Saiten leitet eine aggressive Rap-Strophe ein, der schon Sekunden darauf von einem exzellent gesungenen Refrain abgelöst wird.
Und auch bei diesem Song findet Chester Bennington die Gelegenheit, sich die Stimmbänderzu zerfetzen. Ein genialer New Metal Song!
Dynamisches Rap/Metal Spiel dann bei „Forgotten“, bei dem sich wie zuvor bei „A place for my head“ eine sehr verzwickte Songstruktur hervorhebt und es dann wieder einige Male Gehör bedarf, ehe man sich dann Song einigermaßen einprägen kann.
Eine glanzvolle Rock-Hymne schlechthin ist Rauswerfer „Pushing me away“, bei dem der Frontmann die Oberhand hat. Ein durch und druch guter Song, bei dem wiederder Emotionsrock in den Vordergrund tritt. Der Refrain wird gut mit Riffs unterlegt, so bleibt der Song trotz dem starken Emo-Anteils heavy!
Das Cover muss ich dann auch nochmal ansprechen, da es sowohl sehr gut aussiehtals auch eine sehr schöne Bedeutung hat. Auf grauem Hintergrund ist ein roterSoldat mit Schmetterlingsflügeln abgebildet. Der Soldat stellt die Shoutparts und dieGitarrenriffs dar, während die Schmetterlinsflügel für die ruhigen Rap-Parts und dieeingängigen Melodien stehen. Das Cover wurde übrigens eigenhändig von Linkin ParkSänger Michael Shinoda entworfen. Ansonsten muss man den Kaliforniern saubereQualitätsarbeit quittieren, denn das, was sie auf CD gebannt haben, zeigt, dass es sichbei Linkin Park um eine talentierte, potenzielle Band handelt, die sowohl derben New Metal als auch gefühlvollen Emotionsrock spielen kann. Alle Achtung!
Wertung: 8.5 / 10