Review Limp Bizkit – Significant Other

Zwei Jahre nach dem überaus erflogreichen Debut „Three Dollar Bill, Y’all $“ (welches dank dem George Michael Cover „Faith“ Platin bekam) und der Family Values Tour ’98 kehrte die Formation um MC Durst und Weirdo Borland mit neuem Produzenten (Terry Date) im Boot anno 1999 zurück. Wo man 1997 noch mit Hilfe von Ross Robinson die unkontrollierte Wut herausließ, wollte man nun neue Wege beschreiten. Endlich sollte Eigenständigkeit entwickelt werden, um sich von den KoRn-Vergleichen aufgrund der letzten Scheibe lösen zu können. Dementsprechend ist auch der Titel diesmal völlig bezeichnend gewählt worden: „signifikant anders“ eben.

Wie schon der Vorgänger, wird auch dieser Silberling mit einem Intro bzw. einer verzerrten Stimmansage eingeleitet. Die Langgrille rockt im Anschluss daran sofort mit „Just Like This“ los. Gleich wird deutlich, dass die Jungs aus Florida wieder zum bewährten Crossover-Konzept greifen. Klampfer Borland steuert seine meist simplen aber sehr einprägsamen Riffs zu dem klasse Groove von Basser Rivers und Schlagzeuger Otto bei. Frontmann Durst fügt seinen unverwechselbaren Sprechgesang und seine seltener gewordenen Shouts hinzu, DJ Lethal erweitert die Songs mit seinen Samples und Scratches. Auch wenn das alles nicht neu oder gar revolutionär ist, Limp Bizkit bemühen sich um eine perfekte Umsetzung dieses Prinzips. Die meisten Songs gehen direkt ins Ohr und verweilen dort auch erst einmal eine Weile. Abwechslung wird hier großgeschrieben: Zum einen sind da die geradlinigen Ohrwurm-Rocker à la „Nookie“, „Break Stuff“, „9 Teen 90 Nine“ und „Trust?“. Zum anderen gibt es ruhigere balladeske, teils auch melancholische Alternative-Stücke wie „Re-Arranged“, „No Sex“ oder „A Lesson Learned“ (das schon eher in Richtung Trip Hop geht). Ebenso ist nun auch erstmals ein reiner Hip Hop Track („N 2 Gether Now“) vertreten. Der Song brilliert durch den Reimfluss von Method Man (Wu-Tang Clan) und Durst sowie den Harfenloop von DJ Premier (Gang Starr). Der Versuch ein eigenes, verändertes Sound-Gewand auf die Beine zu stellen ist vollständig gelungen. Alles wirkt nun ausgereifter, eingängiger und melodischer – aber dennoch nicht weichgespült. Die Texte haben sich dagegen leider nicht großartig verändert. Durst rappt immer noch über Ex-Freundinnen, die ihn ausgenutzt und verlassen haben, Freunde, die sich Geld von ihm leihen und es nicht mehr zurück bringen und natürlich über Sex. Aber es gibt aber auch gute Verse und insgesamt gesehen liegt die Gewichtung bei Limp Bizkit nunmal weniger auf den lyrischen Ergüssen.

So hört die LP dann nach über 60 Minuten auf und man kann nur wenige Kritikpunkte ausmachen. Einziger Ausfall ist „Show Me What You Got“ und die Texte könnten mehr Anspruch vertragen, aber alles in allem eine gute Platte mit fetter Produktion, hohem Tanz-Faktor und nettem Artwork.Fans des ersten Albums werden höchstwahrscheinlich die hohe Aggressivität vermissen, dafür scheint die Band ihren wahren Stil gefunden zu haben.

(Thomas)

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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