LIMBONIC ART kommen im Jahre 2007 also nach ein paar Jahren Pause wieder zurück, soviel war schon vorab klar. Im Gepäck „Legacy Of Evil“ – ein Titel, der in Kombination mit dem Coverbild eher an ein PC-Spiel erinnert als an ein Musikalbum. Aber gut, hat man sich an das diabloesque Frontbild gewöhnt, fällt dieser Punkt auch nicht mehr ernsthaft ins Gewicht. Ach, was natürlich noch von Seiten des Labels erwähnt werden musste, um vielleicht so den Mystery-Faktor oder was weiß ich anzuheben: LIMBONIC ART reformierten sich natürlich nicht an irgendeinem beliebigen Scheißtag, nein, nein, nein. Das war schon der 06.06.06., das sollte doch wohl klar sein.
Direkt von Anfang an brettern uns die beiden Jungens einiges um die Ohren, womit man kaum in dieser Form gerechnet hätte. Von wegen behutsames Aufbauen einer speziellen und magischen Atmosphäre. Aber freilich werden auch Keyboardklänge eingestreut, so ist es ja nicht. Zudem wird diese Knüppelorgie durchstrukturiert und melodisiert, was dann im Endeffekt auch ganz passabel tönt. „A Void Of Lifeless Dreams“ schließt im Prinzip an den Vorgängertrack „A Cosmic Funeral Of Memories“ an und macht nichts besser oder schlechter. Und genau hier wird so langsam das Problem, welches „Legacy Of Evil“ zum Teil hat, klar: Die Höhepunkte fehlen schlicht in so manchen Stücken. Es ist ja schön und gut, wenn man hört, wie eine Band ihre Instrumente beherrscht und wirklich famose Ideen aneinanderreiht und formidabel verknüpft. Doch das reicht nicht, um wirkliche Extraklasse unter Beweis zu stellen. Was sich hier also ankündigt, ist, dass LIMBONIC ART ihre Arbeit gut gemacht haben, aber eben ohne das gewisse Etwas, was ein Album hervorhebt, was den Hörer dazu bewegt, dieses eine Werk auch noch Jahre später in den Player zu legen und genüsslich den Klängen zu lauschen. Obwohl ich dieses Urteil früh verfasste und jenes nach wie vor ruhigen Gewissens auf den Anfang der CD beziehen kann, hat der größte Teil dieses Werkes meine Meinung abgeändert.
Dieses von mir geschilderte Szenario setzt sich – wie wohl jetzt allen klar – nicht völlig durch. „Grace By Torments“ schafft zum Beispiel durchaus Abhilfe, das Duo nimmt das Tempo heraus und zelebriert/intoniert Düsternis. Dunkle, abtrünnige Gitarren zerschlagen jeglichen Lichtblick, der Gesang klingt endgültig und das Keyboard streut melancholische, tieftraurige Töne ein. Genau so klingen die Norweger eben doch noch immer am besten. Die folgenden Stücke sind aber keineswegs schlecht oder nicht gelungen, nur geht es in ihnen wieder stampfender und rasender zu. Natürlich mit viel Melodie und einer gewissen Note Bombast verfeinert. „Lycanthropic Tales“ fängt klassisch an, motiviert LIMBONIC ART vielleicht gar zusätzlich, auf jeden Fall wird das Tempo hier und da leicht vermindert, was das Lied druckvoller und imposanter erscheinen lässt. Wenn sich dann später noch feinste Glöckchen dazu gesellen, wird alles andere in den Schatten gestellt. Obwohl ich zu Beginn dieses Albums nach wie vor meine Zweifel habe und mich einfach nicht völlig überzeugen lassen kann, kommt das restliche Gros so dermaßen mächtig daher, da kann man quasi nur mit offenem Munde lauschen und sich geistig verzehren lassen. Vernimmt man dann auch noch im zuletzt genannten Lied den Lycus, so ist es eh endgültig um einen geschehen.
Das Comeback von LIMBONIC ART ist sicherlich eines, was man gutheißen darf. „Legacy Of Evil“ überzeugt und brilliert größtenteils. Meiner Meinung (wohl nicht so häufig vorkommend) liegt hier aber kein Opus vor. Sicherlich ist dieses Werk stückweise so genial wie „Moon In The Scorpio“ aber „Legacy Of Evil“ kommt daran keinesfalls völlig heran. Insofern ein sehr gutes Album und wohl auch eines der besten Werke des Jahres von bekannten BM-Bands (gut, sonst gab es bis dato auch eher Magerkost), das muss dann aber auch an Lob reichen.
Wertung: 7.5 / 10