Auf eine undefinierbare Art und Weise erinnerte mich das Cover des neuen Werks „Dark Divine“ von LIKE MOTHS TO FLAMES an das Artwork von Pink Floyds „The Division Bell“ aus dem Jahr 1994. Auch wenn hier die Steinköpfe durch eine schwarz eingefärbte und einer Schaufensterpuppe ähnelnden Figur, sowie die ländliche Hintergrundkulisse durch eine karge Wüstenlandschaft ersetzt wurden. Stilistisch hat die Metalcore-Band aus Ohio natürlich auch 2017 wenig mit den legendären britischen Rockern zu tun, das sei bereits vorab verraten.
Nach einer entspannten Einleitung aus elektronischen Beats und Pianoklängen erheben sich die E-Gitarren wuchtig und doch melodiös. Metalcore mit angezogener Handbremse möchte man meinen – dieser Eindruck entsteht vornehmlich durch die dezent progressiven Strukturen. Neben den Screams steht der deutlich dominierende Klargesang, der sehr kraftvoll arrangiert wurde und die Gehörnerven dennoch nicht überstrapaziert. So entstehen unweigerlich Referenzen zum Emo oder Alternative Rock („Nowhere Left To Sink“).
LIKE MOTHS TO FLAMES setzen aber auch auf Breakdowns („Shallow Truths For Shallow Minds“) oder Grunge-Einschübe („From The Dust Returned“). Den am meisten mitreißenden Titel hat die Band aber fast ans Ende gestellt: „The Skeletons I Keep“ bietet den spannendsten Aufbau, der von einer progressiven Rocknummer hin zu unerwarteten brachialen Ausbrüchen reicht. Die Produktion der elf neuen Songs ist durchweg hochwertig und schafft die nötige Klarheit im Soundbild, hat aber auch genug Raum für die härteren Momente zu bieten.
Ingesamt ist das vierte Studioalbum „Dark Divine“ von LIKE MOTHS TO FLAMES ein solides Metalcore-Album geworden, das zwar nicht mit großen Hits gesegnet ist, aber auch keine eklatanten Mängel vorweist. Wer also Metalcore gerne gespickt mit leicht progressiven Elementen und dem Hang zu seichterem Rock wie Emo oder Alternative hört, der wird mit diesem Longplayer durchaus warm werden. Ein Meisterwerk für die Ewigkeit darf man aber nicht erwarten.
Wertung: 7 / 10