Review LIK – Carnage

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Death Metal

Bloodbath als Idee einer Death-Metal-Supergroup war ein voller Erfolg für die Beteiligten. Doch Jonas Renkse und Anders Nyström schienen nicht die einzigen beiden in Katatonia zu sein, die Bock auf solch eine Death-Metal-Band haben. Auch Gitarrist Niklas „Nille“ Sandin gründete zusammen mit dem inzwischen bei Witchery Schlagzeug spielenden Chris Barkensjö und dem schon mit sowohl Katatonia als auch Bloodbath live aufgetretenen Gitarristen und Sänger Tomas Åkvik seine eigene Death-Metal-Band: LIK. Nach ihrem Debüt „Mass Funeral Evocation“ im Jahr 2015 hat die Formation nun ihr zweites Werk „Carnage“ veröffentlicht und macht genau da weiter, wo sie damals aufgehört hat.

Auch „Carnage“ wartet mit energiegeladenen Songs und wundervoll fiesen Death-Metal-Riffs auf. Die beiden Opener „To Kill“ und „Rid You Of Your Flesh“ legen direkt rasant los, bevor die folgenden Tracks den Hörer ins treibende Midtempo entführen. Tatsächlich aber stehen LIK vor allem die ganz schnellen Tracks, wie beispielsweise „Cannibalistic Infancy“ oder „Only Death Is Left Alive“, und die langsameren, stampfenden, wie „The Deranged“ oder der Abschlusssong „Embrace The End“, am besten. Hier kommt die Old-School-Power der Schweden am effektivsten zur Geltung.

Wie auch schon bei „Mass Funeral Evocation“, haben sich LIK bei der Produktion für den klassischen Schweden-Death-Metal-Sound mitsamt crunchy Gitarren entschieden. Dieser schallt hier sogar noch eine Spur roher, aber mindestens genauso kraftvoll aus den Boxen. Die ohnehin schon fetzigen und donnernden Stücke kommen dadurch noch einmal eine ganze Ecke brachialer daher als mit dem leider so oft üblichen dünnen, verrauschten Garagensound, den viele Bands auch heute noch für authentischen Death-Metal-Sound halten. Selbst in den wenigen melodischen Momenten, wie etwa wenn LIK in „Death Cult“ oder „Rid You Of Your Flesh“ klassische zweistimmige Gitarren einsetzen, harmoniert die Produktion bestens mit der Musik.

Einzig „Left To Die“ und „Dr Duschanka“ kann auch die Produktion nicht wirklich helfen. Hier fehlt der Musik einfach die Zugkraft, die die anderen Tracks auf dem Album besitzen. Auf einem Album mit zehn Songs ergibt das aber, selbst nach Abzug von zwei eher mäßig spannenden Liedern, immer noch acht absolut hervoragende Death-Metal-Stücke mit hohem Hit-Potential. Das bekommen auch Bloodbath nicht besser hin.

Neben Bloodbath mögen LIK bisher vielleicht noch wie der kleine Bruder, oder sogar eher wie der entfernte Cousin wirken. Spätestens mit „Carnage“ sollte aber klar sein, dass LIK qualitativ eine ernsthafte Konkurrenz darstellen. Schweden-Death wurde in den letzten Jahren selten besser gespielt als hier. Für Fans dieser Musik ein absoluter Pflichtkauf.

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Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Simon Bodesheim

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