Review Lelahell – Alif

  • Label: Metal Age
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Death Metal

Redouane Aouameur, Jahrgang 1976, gehört zu den Urvätern des Metal in Algerien: Seit den 90er-Jahren ist er in der Szene aktiv, seit 2010 vornehmlich mit seinem Projekt LELAHELL. Vier Jahre nach dem Debüt „Al Insane ​.​.​. The (Re​)​Birth of Abderrahmane“ (2014) erscheint nun das über Crowdfunding finanzierte zweite Album. Unterstützt wurde Aouameur – selbst Gitarrist, Bassist und Sänger von LELAHELL – dabei von dem deutschen Schlagzeuger Hannes Grossmann.

Dass Aouameur ausgerechnet Grossmann für das Projekt begeistern konnte, spricht bereits Bände. Schließlich ist der gebürtige Nürnberger seit Kurzem festes Mitglied der US-Deather Hate Eternal und war auch zuvor schon bei einigen namhaften Bands involviert (Necrophagist, Obscura) oder zumindest als Live-Drummer angestellt (Dark Fortress, Thulcandra). Für mittelprächtigen Underground-Kram braucht sich der Mann wahrlich nicht mehr herzugeben.

Den daraus resultierenden Erwartungen an die generelle Qualität wird „Alif“ dann auch durchaus gerecht: Nicht nur Grossmann am Drumkit hat hier die von ihm erwartete Spitzenperformance abgeliefert – auch sonst kann „Alif“ bezüglich aller technischen Aspekte punkten. Hinter dem spannenden Cover verbirgt sich ein Album, das durch einen dichten, aber doch differenzierten Sound ebenso überzeugt wie durch die Performance von Redouane Aouameur an Gitarre und Mikrophon. Während er auf den sechs Saiten das eine oder andere flinke Solo hinlegt, haucht er „Alif“ mit seinem Gesang Leben ein: Mal werden die durchwegs auf Arabisch verfassten Texte bösartig gefaucht, mal wird kraftvoll gegrowlt.

Den Stücken kommt diese Vielfalt sehr zugute. Vom musikalischen Grundgerüst her steht bei LELAHELL nämlich sehr geradliniger Death Metal auf dem Programm, der jedoch – obwohl nie mit dem Zaunpfahl gewunken wird – seine Herkunft nicht verheimlicht. So klingen die Riffs (wenngleich stets genretypisch schnörkellos) bisweilen durchaus arabisch angehaucht. Das macht „Alif“ zwar zunächst interessanter als die durchschnittliche Death-Metal-Veröffentlichung aus Berlin, Bremen oder Buxtehude, reicht aber alleine nicht ganz aus, um das Album auf die volle Länge spannend zu halten. Anders als etwa bei den ebenfalls orientalisch inspirierten Melechesh oder auch die ägyptophilen Nile bleibt von LELAHELL leider wenig im Ohr – nicht zuletzt, weil den Songs die letzte Eingängigkeit abgeht: Zu oft wirken die Riffs eher aneinandergereiht denn aufeinander abgestimmt, so dass den Stücke der mit dem einen Riff aufgenommene Schwung schon beim Nächsten wieder verloren geht.

Durch Individualität und Wiedererkennungswert ein echtes Ausrufezeichen zu setzen, gelingt LELAHELL leider nur in Maßen: Unterm Strich ist „Alif“ ein mehr als solides Death-Metal-Album, das allerdings unspektakulärer klingt, als man zunächst vielleicht gedacht hätte. Macht man sich jedoch von der wohl auch ungerechten Erwartungshaltung los, jede Band aus der arabischen Welt müsse automatisch „exotisch“ klingen, kann man LELAHELL zu einem vielleicht nicht extraordinär spektakulären, aber doch gelungenen zweiten Album gratulieren.


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Wertung: 7 / 10

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