Review Landmine Marathon – Sovereign Descent

  • Label: Prosthetic
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Death Metal

Vor genau einem halben Jahr haben Prosthetic Records mit „Rusted Eyes Awake“ den letzten Langspieler der US-amerikanischen LANDMINE MARATHON auch in Europa verfügbar gemacht. Nun steht das Todesbleiquintett um Frontfrau Grace Perry mit dem neuen und mittlerweile dritten Mitbringsel aus dem Studio, „Sovereign Descent“, in den Startlöchern und schickt sich an, seinen Namen und Status in Europa endgültig zu festigen. Mit einem vom Altmeister Dan Seagrave (Suffocation, Morbid Angel, Entombed) entworfenen Artwork ausgestattet wird Album Nummer drei nun also auf die wartende Hörerschaft losgelassen.

Gitarrist und Mastermind Ryan Butler hat sich dieses Mal selbst um die Produktion der Scheibe gekümmert und für das abschließende Mastering keinen Geringeren als Alan Douches (Suffocation, Beneath The Massacre) gewinnen können. Wer sich bereits das letzte Album der Amerikaner zu Gemüte geführt hat, wird nun schon vermuten, dass ihn wieder eine extrem erdige und über weiteste Teile geradezu dreckige Aufmachung erwartet – so und nicht anders stellt es sich im Verlauf der nächsten knapp 40 Minuten LANDMINE MARATHON auch heraus.
Bereits der Opener „Exist“ versprüht pure Macht, kommt mit einem fade in daher, das an eine sich aufbäumende Monsterwelle erinnert und den Erdboden in letzter Konsequenz wie ein ganzes Dampfwalzengeschwader platt macht. Drummaschine Mike Pohlmeier blastet dabei gerne mal wie ein Wilder, weißt – davon abgesehen – aber ein extrem präzises und eingängiges Spiel auf. Ebenso eingängig und ohnehin Dreh- und Angelpunkt der ganzen Geschichte ist Fronterin Grace Perry mit ihrem mörderisch rumpelten Stimmorgan. Exemplarisch zeugen Tracks wie „Cruel Policy“ oder „Chained By The Same Fate“ von ihrer „gesanglichen“ Bandbreite, die sowohl böses Gekeife als auch gerölllawinenartiges Growling und aggressives Brüllen umfasst – oder kurzum: die Gute schreit sich die Seele aus dem Leib und die Stimmbänder auch gleich wund.
Das Gitarrenduo Dylan Thomas und Ryan Butler überzeugt in der Regel mit einem genau auf den Punkt gebrachten und sehr bodenständigem Spiel ohne große Schnörkel und, weiß sein beachtliches technisches und kompositorisches Talent aber auch mit Songs wie „Rise With The Tide“ oder „Justify The Suffering“ in Szene zu setzen. Dabei wechseln sich langsame, fast träge Parts im Sinne vom bereits erwähnten „Cruel Policy“ mit mörderisch schnellen Nackenbrechern ab und lassen zwischendurch nur wenig Platz zum Durchatmen. „Steadfast Hate“ ist mit seinen knapp sieben Minuten nicht nur der längste Track der Scheibe, sondern auch ein todesmetallischer Leckerbissen. Mit einem ungemütlichen aber spielerisch einwandfreien Solo und einer unglaublichen Portion Drive ausgestattet wird sich dieser Track schnell zum Übersong von „Sovereign Descent“ entwickeln.

Abschließend lässt sich nur noch feststellen, dass der Hattrick der Mannschaft aus Phoenix, Arizona den Erwartungen der Hörerschaft auf ganzer Linie gerecht werden konnte und die Klasse von LANDMINE MARATHON noch einmal bestätigend unter Beweis stellt. Wer „Rusted Eyes Awake“ nicht mochte, wird auch hiermit wenig Gefallen an den Amis finden – alle anderen werden „Sovereign Descent“ zu lieben lernen. Ganz großes Kino!

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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