Review La Fin – The Endless Inertia

Klar, Klischees sind Schwachsinn, überholt und sollten eigentlich keine Anwendung mehr finden. Aber leider erfüllen LA FIN so ziemlich jedes Klischee, das über den Post-Metal-Bereich existiert: bebrillt, gestriegelter Hipster-Look, musikalisch eine depressive Mischung aus Hardcore, Black Metal und Post-Metal, gesanglich irgendwo zwischen heißerem Krächzen und weichem Klargesang. Weder optisch noch musikalisch unterscheiden sich LA FIN damit von all den anderen Bands, die auch Jahre nach dem großen Hype immer noch stupiden Baukasten-Post-Metal spielen, dabei aber nicht an die Großen des Genres heranreichen. Auch LA FIN beißen sich auf ihrem Debüt „The Endless Inertia“ die Zähne an Ikonen wie The Ocean, Der Weg Einer Freiheit oder Cult Of Luna aus.

Man muss den Italienern zugutehalten, dass „The Endless Inertia“ für ein Erstlingswerk handwerklich gut gemacht ist. Die Kompositionen klingen zwar größtenteils wie aus einem Post-Metal-Lehrbuch und sind etwas lang geraten, dafür hat die Band dieses Schema aber wirklich verinnerlicht. Der Einstieg „Inertia“ liefert in knapp acht Minuten eine Blaupause des gesamten Albums. Schleppende, melancholische Parts wechseln sich mit wüster Raserei ab. Garniert wird das Ganze mit gut verständlichem Gekrächze. Wirklich aufhorchen lässt „Zero“, wartet das Stück doch mit fast schon thrashigen Riffs und ordentlich Blastbeats auf. Zugegeben, hier brechen LA FIN aus dem Post-Metal-Schema aus. Nur schade, dass das auch der erste und einzige Ausbruch bleibt.

Dabei hätten LA FIN mit drei Gitarristen mehr als nur die Möglichkeit, „The Endless Inertia“ zu einem absoluten Abriss zu machen. Auch wenn das Genre ein anderes ist, zeigen doch Whitechapel sehr gut, wie dynamisch, wuchtig und massiv Bands mit drei Saitenhexern klingen können. An massiven Riffs mangelt es auch auf „The Endless Inertia“ nicht, nur klingt es zu keiner Sekunde so, als wären hier wirklich drei Gitarren am Werk bzw. als wären wirklich drei Gitarren nötig.

Damit liefern LA FIN mit „The Endless Inertia“ ein Album ab, das vor 15 Jahren sicher hoch gelobt worden wäre. Heute geht die Scheibe aber einfach nur als Mittelmaß durch. Wer den alten Zeiten nachtrauert und einfach nicht genug von Baukasten-Post-Metal bekommen kann, wird am Debüt der Italiener trotzdem seine Freude haben.

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Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Juan Esteban

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