Kuolemanlaakso Kuusumu Coverartwork

Review Kuolemanlaakso – Kuusumu

Sie leben noch! Ganze acht Jahre nach ihrem zweiten Album „Tulijoutsen“ melden sich KUOLEMANLAAKSO zurück. Vor allem Sänger Mikko Kotamäki hatte mit seiner bekannteren Band Swallow The Sun die letzten Jahre aber genug zu tun. Musikalisch bleiben sich KUOLEMANLAAKSO zu einem Gewissen teil treu, entwickeln ihren Sound aber gezielt weiter. So entfernen sie sich noch etwas mehr von ihrem Death-Metal-lastigen Debütalbum „Uljas Uusi Maailma“ und spielen verstärkt progressiven, melancholischen Doom Metal.

Sanfte Pianoklänge eröffnen das Album, mit dem Opener „Pimeys Laski“ beginnen KUOLEMANLAAKSO langsam und gemächlich. Behäbig beginnt ein schwerfälliges Doom-Riff aus den Boxen zu kriechen, aufgelockert nur durch zarte Keyboardklänge. Kotamäki thront mit seinem mächtigen Organ auf einem tonnenschweren instrumentalen Gerüst und überzeugt durch seine Vielseitigkeit: Sein einnehmender Klargesang erzeugt eine sphärische, hypnotische Atmosphäre und ist ein wunderbarer Kontrast zu seinen tiefen, voluminösen Growls und fiesen Screams.

„Kuusumu“ im Gesamten ist ebenfalls sehr abwechslungsreich, alle Songs haben ihren eigenen Charakter. „Kuohuista Tulisten Koskien“ erinnert an die Death-Metal-Phase von Amorphis und Sentenced Mitte der 90er, das tiefbetrübte „Surun Sinfonia“ klingt nach My Dying Bride. „Pimeys Laski“ wechselt nach fünf getragenen Minuten zu einem dynamischen, galoppierenden Riff, das Gedanken an Thyrfing zu „Vansinnesvisor“-Zeiten weckt und auch zu manchen Amon-Amarth-Songs passen würde. Trotz des ganzen Namedroppings ist der angesprochene eigene Charakter der Lieder gegeben, die genannten Bands dienen hier als musikalische Orientierung – KUOLEMANLAAKSO kupfern nicht ab und kopieren auch nicht. Schwarzmetallische und folkige sowie orientalische Momente – wie etwa bei „Tulessakävelijä“ – sind dann noch die zusätzliche Würze im eh schon spannenden KUOLEMANLAAKSO-Sound.

Auch wenn die Songs alle einen eigenen Charakter haben, funktioniert „Kuusumu“ perfekt als komplettes Death-/Doom-Album. So schleppend die Lieder auch oft sind, schalten sie in den richtigen Momenten doch blitzschnell um und packen ein mächtiges Death-Metal-Riff oder eine mitreißende, majestätische Melodie aus. Das Songwriting ist dabei sehr old-school, das Prinzip und der Aufbau der Songs sind weder neu noch besonders überraschend. Die Mischung all dieser Einzelteile und der kluge Songaufbau sorgen aber dafür, dass „Kuusumu“ durchgehend faszinierend ist und nach einer gewissen Sperrigkeit zu Beginn enorme Langzeitwirkung entfaltet.

KUOLEMANLAAKSO emanzipieren sich zunehmend von ihren großen Einflüssen Triptykon und Celtic Frost, ohne diese Inspirationsquelle zu verschleiern. Mit „Kuusumu“ öffnen die Skandinavier ihren Sound jedoch noch weiter und klingen damit nicht nur aufregender, sondern auch eigenständiger als bisher. Es ist sogar schwer, aktuell eine Band zu finden, die wirklich mit KUOLEMANLAAKSO vergleichbar wäre, so einzigartig ist ihre Mischung nun. „Kuusumu“ ist eine starkes, faszinierendes Album, das etwas Zuwendung braucht, um sich zu öffnen, dadurch aber umso mehr mit seiner Atmosphäre und seinen Details begeistert.

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Wertung: 8.5 / 10

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