Review Kryptos – Burn Up The Night

Es gibt kaum ein Metal-Subgenre, das einen so klar definierten Stil pflegt, wie der Thrash Metal – und zwar international: Während etwa Black Metal oft mit regionaler Prägung daherkommt, bleibt Thrash in der Regel Thrash, egal, wo er herkommt. Eines von vielen Beispielen hierfür: KRYPTOS, die wohl bekannteste Thrash-Band Indiens.

Was die Herren um Bandgründer Nolan Lewis auf ihrem nurmehr vierten Studioalbum „Burn Up The Night“ eingespielt haben, klingt nämlich mitnichten nach Bollywood oder sonstwie durch ihre Herkunft geprägt. Statt dessen liefern KRYPTOS – das Artwork lässt es erahnen – acht klassische Heavy-Thrash-Nummern mit viel Rock-Attitüde ab. Vornehmlich im Midtempo angesiedelt, leben die Songs vor allem von den melodiösen Gitarren, die im Sound allerdings bisweilen etwas dünn daherkommen.

Retro-Fans mag es begeistern, wenn ein Album so „authentisch“ nach lediglich zwei Gitarren klingt – für etwas mehr Druck wären ein paar Spuren mehr aber sicher auch kein Fehler gewesen. Auch fehlt es „Burn Up The Night“ leider etwas am Feuer, um wirklich zu zünden: Nach dem vielversprechenden Einstieg mit dem knackigen „Blackstar Horizon“ plätschert das Album gerade im Mittelteil für Thrash Metal vor allem im Hinblick auf die Gitarren-Riffs etwas zu zahnlos vor sich hin (z. B. „The Summoning“).

Dass KRYPTOS durchaus auch anders können, beweisen sie etwa beim energiegeladenen „Waverider“: Kaum drehen die Herren aus Bangalore hier etwas an der Temposchraube, hat die Sache gleich eine ganz andere Dynamik. Wenn KRYPTOS sich für im Folgenden auch immer wieder etwas zurücknehmen, stimmt im letzten Drittel wenigstens der Stil-Mix: Griffige Riffs folgen auf geschwungene Melodien, dazu faucht Lewis seine Texte mit waschechter Thrasher-Reibeisenstimme, die bisweilen an Kreator denken lässt („Blackstar Horizon“). So muss das!

Dass sich KRYPTOS aus einer Coverband für Songs von Black Sabbath und Led Zeppelin entwickelt haben, hört man der Band auch auf dem vierten Album noch an: So unverkennbar thrashig die Inder auch zu Werke gehen – eigentlich schlägt ihr Herz unüberhörbar für den Rock. Obwohl das natürlich nie ein Fehler ist, gereicht es „Burn Up The Night“ nicht nur zum Vorteil: Etwas mehr thrashige Härte in Sound wie auch Musik hätte dem Album ohne Frage gut getan.


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Wertung: 6.5 / 10

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