Review Kromlek – Kveldridhur

Trolle sind geheimnisvolle Wesen in Riesen- oder Zwergengestalt, die nur in den Wäldern Skandinaviens hausen. Mitnichten! Zwar kann dafür weder eine Eiszeit noch Völkerwanderung verantwortlich gemacht werden, doch sie Hausen seit 2004 ehemals unter dem Namen „Puritan Disbelief“ im unterfränkischen Städtchen Schweinfurt und nennen sich KROMLEK. Ende 2005 hat man es endlich geschafft mit „Kveldridhur“ einen Querschnitt durch das bisherige Schaffen der Band zu veröffentlichen, die sich im lokalen Umfeld schon eine eingeschworene Fangemeinde erspielen konnte.

Nach dem über eine Minute langem „Krossa Marsch“ als Intro, fällt man mit der selbstbetitelten Bandhymne „Kromlek“ sofort mit der Tür ins Trollhaus. Das achtminütige Stück zeigt eigentlich alle Facetten der Schweinfurter, von Humppametal im Stile von Finntroll mit pechschwarzen Vocals zu Beginn, über einen absolut mitsingtauglichen Refrain, der das Lied zum Live-Punkstück der Band macht, bis hin zu einem sehr melodischen, veträumten Teil in der Mitte. Darüber hinaus verbreitet man mit den fröhlichen Melodien und sogar einer Art Schunkelpart Humppaseeligkeit. Glücklicherweise hat man es auch beim folgenden „Strandhagg Pt.1“ geschafft, von dem es wie der Titel schon verrät nicht nur einen sondern drei Teile gibt, die Keyboardsounds, die eine wichtige Rolle im Sound der Trolle spielen, richtig zu platzieren, so dass die Songs nicht überladen wirken. Hier schafft man es auch sich deutlich vom Vorwurf zu distanzieren, ein Finntroll-Plagiat zu sein und klingt vor allem in der ersten Hälfte des Liedes wesentlich härter, bedrohlicher, schleppender und rauer. Schade, dass auf „Kveldridhur“ nur der erste Teil zu hören ist, denn auch die beiden anderen können sich hören lassen, wie ich mich beim Eisenwahn-Festival 2006 überzeugen konnte. Glänzen können auch die restlichen Songs auf der CD, vor allem die – abgesehen vom verträumten Mittelstück – pfeilschnelle „Ode an den Feuergott“, sowie das nicht viel langsamere „Fräskens Näve“, welches ebenfalls sehr viel Freude bereitet und für mich auf Grund seiner Vielseitigkeit das zweitstärkste Stück auf der EP ist. Erwähnenswert sind auf jeden Fall noch die Texte der Band, die nicht nur auf Englisch, Schwedisch und Deutsch verfasst sind, sondern auch mit einem leichten Augenzwinkern zu betrachten sind, denn tiefgründige philosophische Ansätze kann man mit Humppa nur schwer vereinen.

Minuspunkte bekommt die Band von mir höchstens als Lokalpatriot, da sie auf der Rückseite des Booklet die Bayrische Flagge abgebildet haben. Schweinfurt liegt doch im wunderschönen, unter bayrischer Besatzung stehenden Frankenland und da könnte man doch auch die „richtige“ Flagge abbilden. Spaß bei Seite! KROMLEK bestreiten es nicht, dass Finntroll und zum Teil ein paar weitere prominente Vertreter des Viking / Pagan Metal wichtige Einflüsse waren und ziehen trotzdem ihr ganz eigenes Ding durch, das zu gefallen weiß und auf keinen Fall als stumpfe Kopie anzusehen ist. Wenn sie ihren durchweg positiven Kurs beibehalten können, sollte es nicht nur bei dieser Veröffentlichung der fränkischen Trolle bleiben, welche über den Trollzorn-Versand erhältlich ist und sich auch nach über einem dreiviertel Jahr noch nicht abgenutzt hat.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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