Review Krieg – Rise Of The Imperial Hordes

  • Label: Blood Fire Death
  • Veröffentlicht: 1998
  • Spielart: Black Metal

Nach 20 Jahren kreativen Schaffens und etlichen Veröffentlichungen haben sich KRIEG anno 2006 aufgelöst. In dieser Periode haben sie meiner bescheidenen Meinung nach das ein oder andere wirklich Große geschaffen, allem voran „The Black House“. Aber um alles Nachfolgende soll es hier gar nicht gehen, sondern viel mehr um KRIEGs Einstand, denn „Rise of the impirial Hordes“ war 1998 die erste offizielle Veröffentlichung der Horde aus den Staaten. Die Booklet Frontseite ziert eine sehr düstere Schwarz-Weiß-Zeichnung, möglicherweise ein Gemälde, auf der nur wenig zu erkennen ist. Vielleicht eine Gruppe Reiter, man sieht den ein oder anderen Speer, einige liegen, die anderen stehen noch… nunja, es scheint auf jeden Fall zum Namen der Kapelle zu passen und so prangt das Logo oben links und der Albumtitel unten rechts. Texte sind nicht abgedruckt, dafür weitere ähnliche Gemälde nebst dazu sohl passenden Aussprüchen, sowie Fotos der Mitstreiter, Danksagungen und eine Kriegserklärung an den geneigten Hörer, alles schlicht in schwarz weiß gehalten. So weit, so gut.

Gleich zu Anfang: Ich tu mich äußerst schwer mit diesem Album. Warum, will ich im Folgenden versuchen, zu erläutern. Eingeleitet wird mit einem kurzen elektronischen Intro, was sehr viel versprechend klingt. Anfangs eher geheimnisvoll und düster, dann jedoch bombastisch und kraftvoll macht es neugierig, auf das, was da noch kommen mag. Eine kurze Explosion und der Spaß beginnt. KRIEG spielen primitiven, harschen, schnörkellosen Black Metal der alten Schule, ohne großartige Experimente. Bis dahin nichts gegen einzuwenden, gefällt mir durchaus. Das Schlagwerk prügelt gnadenlos, die Gitarren zersägen die Atmosphäre und Imperial krächzt und knurrt, was die Stimmbänder hergeben, wunderbar soweit. Das ganze erinnert ein wenig an alte Mayhem zu „De Mysteriis…“ Zeiten und weiß somit durchaus zu gefallen. Die Produktion ist recht ungeschliffen und auch nicht sonderlich druckvoll, das Schlagzeug verschwindet ab und an mal im Hintergrund, die Gitarre klingt eher nach einer Wand als nach einzelnen Tönen, aber irgendwie passt das alles. Der anfängliche Stil setzt sich in den folgenden Stücken konsequent fort, bis plötzlich „My Weeping Soul“ ertönt. Dies ist schlicht ein Sample aus einem mir nicht bekannten Film, indem sich ein „Sünder“ mit einem Pfarrer unterhält, ob denn die Sünde nun wirklich Sünde sei und so weiter. Ob das nötig ist oder nicht, sei nun mal dahingestellt. In den folgenden drei Stücken wird wieder schneidiger, brutaler Black Metal geboten, teils auch mit gesprochenen Parts und unterlegten Samples, teilweise aus Highlander, wenn mich nicht alles täuscht. Das folgende Stück ist wieder ein Zwischenstück aus seltsamen Keyboard-Klängen und etwas Gesprochenem, was hier nicht weiter relevant sein soll. Für nötig halte ich es jedoch nicht, da nach diesem Stück und einem weiteren Black Metal Track auch schon der Ausklang folgt, ein kurzes bombastisches Tastenspiel gefolgt von einer Collage aus dämonischem Lachen und infernalischen Schreien. Hat einen gewissen Charme, da es mal etwas anderes ist, als die gewohnten typischen BM Outros.

Warum hab ich es nun so schwer, dieses Album zu bewerten? Nun, auf der einen Seite bieten KRIEG auf ihrem Erstlingswerk recht soliden, primitiven Black Metal aus alten Tagen, ohne Kompromisse einzugehen oder sich gar auf genrefremde Wege einzulassen (von den Interludien mal abgesehen). Solange KRIEG die hier dargebotene Art von Schwarzmetall zelebrieren, machen sie ihre Sache recht gut.Auf der anderen Seite gewinnt diese Platte mit Sicherheit keinen Innovationspreis. Die Songstrukturen sind ohne große neue Ideen, die Riffs hat man so oder ähnlich schon vernommen, die Stimme sticht nicht sonderlich hervor,… alles bereits irgendwo gehört, ja man könnte die Musik fast „langweilig“ und „monoton“ nennen.
Komischerweise stört mich das aber kaum. Auch wenn es mit Sicherheit zig andere Bands gibt, die diese Art von Black Metal ebenfalls spielen – technisch versierter, innovativer und vermutlich auch mit einer besseren Produktion – gefällt mir das Dargebotene. Ich kann mir auch gar nicht richtig erklären, warum eigentlich, irgendwie versprüht dieses Album eine hasserfüllte, dunkle Atmosphäre, die mich auf merkwürdige Art und Weise anzieht. Das ist vermutlich das, was man „Spirit“ nennt. Das Einzige, was auf die Dauer allerdings reichlich nervtötend ist, sind die Zwischenstücke. Diese wirken eher künstlich aufgesetzt als sinnvoll integriert und stören somit eher, als dass sie zur Atmosphäre beitragen.
Bevor ich nun noch weiter versuche, mir selbst und der Leserschaft rational zu erklären, was ich an diesem Werk mag und warum, lasse ich mich lieber von meinem Gefühl leiten und komme zur Schlusswertung.
(Hendrik Brinkmann)

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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