„Weed Out The Weak“ ist das vierte „Full Length Album“ der dänischen Band Konkhra. Aufgenommen in insgesamtdrei verschiedenen Studios und nach einem kuriosen Besetzungswechsel. Bisher war die Band durch brutalenDeath Metal mit leichtem Thrash Einschlag bekannt. Was auf diesem Album allerdings zu hören ist, hat sichstilistisch davon eindeutig weg entwickelt. Der bereits angesprochene Besetzungswechsel läßt es erahnen.Immerhin hat man sich mit James Murphy an der zweiten Gitarre und Chris Kontos am Schlagzeug zwei Götterihrer jeweiligen Szenen zugelegt. Wie die damals in den USA sicherlich nicht gerade bekannte Band gerade andiese beiden US-Musiker herangekommen ist, ist mir persönlich ein Rätsel. Ebenso findet sich mit ThomasChristensen ein neuer Mann am Bass. Aber auch er nur für dieses eine Album. Festzustellen bleibt jedoch, daßsich die nur für dieses Album bestehende Zusammenarbeit Lundemarks mit diesen drei Musikern sehr positivausgewirkt hat. Wer den Drummingstil von Kontos mag (bestens bekannt von Machine Heads „Burn My Eyes“) istmit dieser Scheibe sicherlich gut bedient. Wer auf die teilweise nahezu unmenschlichen, manchmal regelrechteffektüberladenen Soli von James Murphy steht ebenfalls. Und wer auf eine brachiale Mischung aus DeathMetal, Neo Thrash und Death’N’Roll steht sowieso. Ein meiner Meinung nach sehr gutes Album, das jederzeit,ohne aufgesetzt zu wirken, den Brückenschlag zwischen den drei von mir erwähnten Spielarten schafft. DerGitarrensound erinnert dabei nie zu sehr an eine der Richtungen, sondern hat noch eine eigene Note. DerGesang ist eigentlich nicht mehr im Death Metal Bereich anzusiedeln, ist aber definitiv brutaler als man esaus dem Neo Thrash oder Death’N’Roll Bereich gewöhnt ist.
Zu den Songs: Der Albumstarter „Heavensent“ bildet auch direkt einen der besten Songs auf der Scheibe. DerAnfang könnte auch genau so von einem Machine Head Album stammen, einzig der Sound ist etwas anders. DerSong ist eigentlich durchweg im Mid-Tempo Bereich angesiedelt. Das Solo von Murphy in der zweiten Hälfte desSongs ist unmenschlich. Da geht sogar das Drumming von Kontos kurz unter, der in wirklich jedem Songgnadenlos wie ein Uhrwerk rattert. Leider sind auf dem gesamten Album die Becken des Schlagzeugs etwas zuleise geraten. Der zweite Song „Time Will Heal“ ist meiner Meinung nach der beste Song des Albums. Kontoswie man ihn kennt, gnadenlos, und der Gesang ist einfach nur super eingesetzt. Und auch Murphy kann sich malwieder ein 29 Sekunden High-Speed Solo nicht verkneifen. Der Refrain des Songs ist mit einem gnadenlosenGroove unterlegt und das Ende des Songs ist live sicherlich schwer durch irgend etwas anderes zu überbieten.Der nächste Song „Crown Of The Empire“ wird mit einem kleinen Schlachtenlärm Sample eröffnet. Der Song ansich beginnt mit einem Groove, der sich in mehreren Varianten durch die Strophen zieht. Der Song an sich istetwas langsamer gehalten als die Vorgänger. Live mit Sicherheit ein richtig fettes Brett, von Scheibe leideretwas langatmig. Der Refrain ist wieder wirklich gut, allerdings hebt er sich leider nicht eindeutig genugvon den Strophen ab. „Kinshasa Highway“, das vierte Stück, ist eigentlich nur ein Instrumental, aber nichtdas Übliche, was man von einer Band dieses Genres dann gewöhnt ist, sondern schon etwas seltsam, wenn auchlustig anzuhören. Hat etwas von Urwald. Der fünfte Song „Through My Veins“ ist der bisher schnellste desAlbums. Doch hier erwartet nicht irgendein typisches Einheitsgeprügel. Ein paar hübsche Riffs warten indiesem Song auf den geneigten Hörer, auch wenn das am Anfang nicht unbedingt den Eindruck macht. Allerdingswieder ein Song, der live sicherlich um Längen besser wirkt, als von Scheibe. Sogar ein völlig Konkhrauntypischer Basspart befindet sich mitten im Song. Es ist einfach schön zu sehen, daß eine Death Metal Bandes geschafft hat, sich von ihren Wurzeln zu entfernen, ohne schwer zu verwässern oder künstlich zu wirken.“The Reckoning“ beginnt direkt mit einem Double Base Groove mit einem gnadenlosen Solo unterlegt. Wieder einHighlight dieses Albums. Der Song groovt eigentlich durchgehend und ist sicherlich einer der eingängigstendes Albums. Warum man nicht zu diesem Song, sondern zu Heavensent ein Video geshootet hat, ist mir insolchen Momenten ein Rätsel. Ein echt guter Song.
Hier erinnern Konhra wirklich an die Gründerväter des NeoThrash (und New Metal) Genres, Machine Head auf „Burn My Eyes“ und Sepultura auf „Chaos A.D.“. Der nächsteSong „Misery“ ist wieder etwas langsamer und weist recht eindeutig den Weg, den Konkhra nach „Weed Out TheWeak“ eingeschlagen haben: grooviger Death’N’Roll. Wenn man das erste Solo des Songs von James Murphy hört,wünscht man sich Death zurück. Ein echt cooler Song, der zwar durchweg gut ist, aber leider ohne einenwirklich Höhepunkt in Form eines herausstechenden Refrains leben muß. „Melting“ beginnt wieder mit einemrichtigen schönen Groove. Auch für die Vocals hat man sich hier wieder etwas schönes einfallen lassen. Undmittendrin ein Gitarrenriff, der genauso hätte auf Sepulturas Arise oder Beneath The Remains hätte seinkönnen. Ja, die Jungs haben schon so ihre Vorbilder, das ist recht eindeutig. Leider ist das Solo in demSong etwas überflüssig, da es zu sehr das Tempo rausnimmt, sonst wäre der Songs wesentlich besser. AuchKontos wirkt in dem Song anfangs etwas einfallslos, was man von ihm ja wirklich nicht gewohnt ist. Das gibtsich zum Ende hin allerdings und das Ende des Songs groovt wieder fein. „Inhuman“ beginnt mit einemvinylmäßigen Sample eines Geigenstücks. Der gesamte Anfang des Liedes mit dem langsamen Hinzukommen dereinzelnen Instrumente erinnert doch sehr an Machine Head. Auch der daraus resultierende Groove. Dann wirdallerdings wieder recht schnell Konkhra. Der Refrain ist ziemlich simpel aber brachial. Es folgt einwiedermal etwas zu langes Solo. Das Ende des Songs könnte glatt von Pantera sein, wirkt aber hier beiKonkhra etwas zu langweilig. Der nächste Song, „Pain And Sorrow (Segue)“, ist wieder ein Instrumental. Dochwieder kein normales, sondern ein seltsames Experiment mit ein paar Effekten auf Gitarre und Bass, unterlegtmit gar seltsamen Samples und einem langsamen Schlagzeug. Aber cool klingt’s allemal. Danach kommt schon derletzte Song des Albums, beginnend mit einer lauter werdenden Gitarre, aus der sich ein schöner Groove direktzu Beginn des Liedes entwickelt, auf den ein noch schönerer Death’N’Roll-mäßiger Groove folgt. Strophe undRefrain des Songs sind auch sehr eingängig und durchgehend in diesem Stil, gemischt mit ein wenig langsamemThrash, gehalten. Das Solo paßt leider nicht so recht in den Song. Dafür groovt der Refrain kräftig.
Alles in allem bleibt zu sagen: eine wirklich cooles Album, das mehr Nachahmer hätte finden können,allerdings leider manchmal über mehrere Minuten entweder etwas höhepunktslos oder zu sehr von Soliverwässert. Für mich sicherlich noch sehr interessant, für den normalen Hörer aber sicherlich zu überladen.Das Reinhören ist es aber für jeden Fan dieser Musikrichtung auf jeden Fall wert.
(Manuel)
Wertung: 8 / 10