Insgesamt sieben Musiker an der Zahl vereinigt KIVIMETSÄN DRUIDI aus dem Land von Moonsorrow, Turisas und Co, deren als Eigenproduktion veröffentlichtes Album „Mustan Valtikan Aika“ in Deutschland nur über Trollzorn erhältlich ist. Selbst beschreiben die Finnen ihren Stil als Fantasy Metal, doch hinter der einfachen Fasade verbirgt sich weit mehr.
Schon der Opener „Pohjoinen Mahti“ verblüfft ab der ersten Minute vollkommen mit einer fantastischen Atmosphäre. Auf Grund der Tatsache, dass sogar zwei Keyboarder zur Besetzung der Band gehören, könnte man leicht zum Trugschluss kommen, die Stücke der Band würden allzu kitschig wirken. Das ist bei Leibe nicht der Fall, denn die Komposition wirkt sehr natürlich und absolut passend, ebenso wie das optimale Zusammenspiel von Annika Laaksonens Frauenstimme, welches kein opernartiges Geheule darstellt, und Joni Koskinens Gekeife. Mit finnischen Texten, versteht sich! Beide Faktoren sind maßgeblich daran beteiligt, dass das Album schon ab der ersten Minute gefällt. Falkenbach’sche langsamere epische Passagen wechseln sich hier mit absolut druckvollen Viking Metal–Passagen ab und geben dem Song die nötige Dynamik. Ein ganzes Stückchen schneller, aber mit einer genauso wie beim Opener eingängigen, fröhlichen, tanzbaren Melodie, geht es mit „Koston Miekka“ weiter. Irgendwie erinnert mich die Melodie ganz entfernt an die Erkennungsmelodie von „Schrei nach Liebe“, dies aber nur am Rande. Positiv sind sowohl die Gitarrenarbeit mit einem schönen Solo am Schluss des Liedes, als auch das Drumming zu erwähnen, welche sich keinesfalls hinter Gesang und Keyboards verstecken müssen. Abwechslungsreich wie es nur wenige Bands aus diesem Genre schaffen geht man mit enormer Spielfreude ans Werk und Dank der sauberen, druckvollen Produktion vergisst man beinahe, dass es sich hierbei um eine Eigenproduktion handelt. Fröhlich und mit deutlichen Humppaeinflüssen geht es mit „Pedon Loistu“, einem ebenfalls sehr tanzbaren Stück, weiter ins Reich der Zwerge, Trolle und Druiden. KIVIMETSÄN DRUIDI machen wirklich Freude, wechseln immer wieder das Tempo und können mit überraschenden kompositorischen Elementen aufwarten – vor allem der Break in der Mitte des Songs ist sehr gut gelungen. Man ist fast der Meinung es wäre nichtmehr möglich sich zu steigern, doch das mit sieben Minuten längste Stück der CD, schafft es tatsächlich. Während es ganz zu Beginn an ruhige Passagen von Equilibrium erinnert, geht es recht schnell in ein rasantes Stück über, doch zur Mitte fügt sich erneut ein langsames Zwischenspiel ideal ins Gesamtbild ein, ehe man erneut Tempo aufnimmt und das Album mit einem grandiosen Gitarrensolo abschließt. Trotz der Länge wird es nicht langweilig – im Gegenteil: Man ist eigentlich enttäuscht, dass Lied und Album schon zu Ende sind.
Was für eine Perle im undurchsichtigen Dickicht finnischer Folk- und Fantasymetal-Bands! Was KIVIMETSÄN DRUIDI hier abziehen, sollte keinen noch so grimmigen Troll kalt lassen. Fast ist man geneigt, der Band eine gewisse „Melodiegeilheit“ zu unterstellen, denn wenn es vor allem an einem nicht mangelt, dann an Eingängkeit und Ideen. Auch wenn die Gitarren noch einen klitzekleinen Tick weiter in den Vordergrund rücken könnten, was den wirklich einzigen minimalen Kritikpunkt darstellt, überzeugt die Band und macht einfach Spaß. „Mustan Valtikan Aika“ – zu Deutsch „Die Ära des schwarzen Zepter“ ist mit einem Preis von fünf Euro eine wirklich lohnenswerte Investition, mit der man eine spielfreudige, engagierte Band unterstützt.
Wertung: 9 / 10