Review Kissin’ Dynamite – Generation Goodbye

  • Label: AFM
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Hard Rock

Mal ganz ehrlich: Vor der Energie und Konsequenz, mit der KISSIN’ DYNAMITE ihre musikalische Karriere verfolgen, habe ich großen Respekt. Gegründet 2007 als Band von fünf Freunden hat die Band bis heute keinen Wechsel im Line-up erlebt. Diese Kontinuität, gepaart mit einem hohen Arbeitsethos, beschert den Fans seit 2008 im Zweijahresrhythmus neue Alben. Zum aktuellen Streich „Generation Goodbye“ hat sich die Band sogar von ihrem Management getrennt, weil sie auch dessen Aufgaben selbst übernehmen will. Das wichtigste aber: Sie haben sich stilistisch nie völlig ausgeruht. Ohne ihre Wurzeln zu verlassen, weist jedes Album über den bisherigen Stil gerade so dezent hinaus, dass es interessant bleibt. Und das klappt auf „Generation Goodbye“ so gut wie vielleicht noch nie.

Denn KISSIN‘ DYNAMITE wagen etwas, was man angesichts ihres exaltierten Bühnenauftretens gar nicht erwartet hätte: Sie werden erstaunlich ernst. Die gesamte Scheibe durchzieht eine bemerkenswerte Reife, sowohl in der Präsentation als auch im Songwriting. Natürlich gibt es sie noch, die unbeschwerten Glam-Nummern – „She Came She Saw“ oder „Highlight Zone“ hätten genauso auch auf „Money, Sex & Power“ stehen können. Aber das Gros der Songs zeigt in eine andere Richtung. Sinnbildlich dafür stehen die ersten drei Songs von „Generation Goodbye“, die das Album mit einem regelrechten Paukenschlag eröffnen. Die ersten beiden, „Generation Goodbye“ und „Hashtag Your Life“, sind zwar absolut partytauglich, erlauben sich aber kritische Untertöne, die kaum gebrochen werden. Die Ballade „If Clocks Were Running Backwards“ schließlich ist völlig ironiefrei und baut sich zu echter Größe auf – klasse!

Nach diesem wuchtigen Anfang, das darf man nicht verhehlen, kann „Generation Goodbye“ allerdings das Niveau nicht durchgängig halten. Das zügige „Somebody To Hate“ legt zwar noch einmal eine Schippe Tempo drauf. Dennoch gibt es erst mit „Masterpiece“ den nächsten Ohrwurm zu hören. Das Duett mit Jennifer Haben (Beyond The Black) mag leicht kitschig sein, geht aber direkt in den Kopf und bleibt dort. Und auch wenn „Flying Colours“ und „Larger Than Life“ von den Harmonien her etwas vertraut klingen, machen sie dem Album doch keine Schande. Erhaben verabschiedet sich „Generation Goodbye“ schließlich mit „Utopia“.

Es macht Spaß, KISSIN‘ DYNAMITE bei ihrer Karriere zu beobachten. Jetzt scheinen sie an einem Punkt angelangt, an dem man nicht mehr nur von konsequenter Weiterentwicklung, sondern von Reifung sprechen kann. Sehr schön, davon in Zukunft bitte mehr! Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

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Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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