Kirk Windstein ist eine Legende. Seit nunmehr 30 Jahren prägt der Mann den „NOLA-Sound“ im Southern Metal: Denn obwohl er in Middlesex, England, geboren ist, gilt er als Metal-Ikone seiner eigentlichen Heimat New Orleans. Elf Alben hat er über die Jahre mit Crowbar herausgebracht, dazu drei Alben und diverse Kurzveröffentlichungen mit Down. Mit „Dream In Motion“ erfüllt sich der „Riff-Lord“ nun einen großen Traum: sein erstes Solo-Album.
Dass ein Kirk Windstein nicht aus seiner Haut kann, wird schon beim Titeltrack klar, der das knapp 45-minütige Album eröffnet: Zwar ist der Song insgesamt etwas sanfter und ruhiger, als man es von Crowbar kennt – stilistisch ist das Material aber nicht weit von Kirks Stammband entfernt. Und tatsächlich steht „Dream In Motion“ im Ganzen den letzten Crowbar-Alben in Sachen Heavyness in nichts nach. Allerdings bringt Windstein diese anders zum Ausdruck.
So darf sich der Hörer zwar auch bei Windsteins Soloalbum auf massenweise unverkennbare Windstein-Riffs freuen – diese fallen aber deutlich bedächtiger aus, ruhiger und reduzierter. Dazwischen finden immer wieder Cleangitarren Raum und auch der Gesang ist etwas melodiöser, als man das von Crowbar gewohnt ist. Ein Beispiel dafür ist „Enemy In Disguise“: Obwohl der Song komplett ohne Zerrgitarren auskommt, ist er weit davon entfernt, als Ballade durchzugehen. Ein weiteres Beispiel ist „The Healing“, das ruhig beginnt und sich bis zu brachialem Doom steigert, Härte und Zartheit vereint – und dabei ganz ohne Gesang auskommt.
So ist „Dream In Motion“ stilistisch zwar etwas anders ausgerichtet als Windsteins sonstiges Schaffen, darin aber sehr konstant: Mit „Necropolis“ und „The Ugly Truth“ schließt er „Dream In Motion“ mit zwei Songs ab, die alle Qualitäten des Albums auf den Punkt bringen – aber nach einer knappen halben Stunde auch nicht mehr wirklich überraschen können. Das gelingt erst dem letzten Song wieder: einer spannenden Sludge-Version des Klassikers „Aqualung“ von Jethro Tull.
„Dream In Motion“ ist die für Fans wohl angenehmste Version eines Solo-Albums: Stilistisch zwar anders als das Hauptwerk des Künstlers, aber nicht so anders, dass es schwerfällt, Zugang zu finden. Crowbar-Fans kann das Album damit guten Gewissens empfohlen werden – wie generell allen NOLA-Sludge-Hörern, die es auch mal etwas – die Betonung liegt auf etwas – ruhiger mögen.
Wertung: 8 / 10