Review King Dude – Sex

  • Label: Ván
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Rock

Geleckte Haare, gestylte Klamotten und nicht zuletzt das Pseudonym KING DUDE – wer so auftritt, ist von sich überzeugt, um nicht zu sagen: kommt sich ziemlich cool vor. Was könnte da besser ins Konzept passen als ein Album über Sex? Wenig, zugegebenermaßen. So ist der Titel des neuen Werkes von KING DUDE alias TJ Cowgill schlussendlich nicht weiter überraschend – erst recht nicht, wenn man bedenkt, dass es sich um Album Numero sechs handelt.

Auch musikalisch überrascht KING DUDE nicht wirklich: Bekanntgeworden als Meister düsteren Akustik-Rocks, bleibt sich der KING auch mit seinem neuen Album grundsätzlich treu: „Sex“ bietet vornehmlich ruhige, düstere Songs mit viel Akustik-Gitarre und mysteriöser Atmosphäre. Mit seiner dunklen, geschmeidigen Stimme zieht KING DUDE den Hörer dabei einmal mehr in seinen Bann – die erstmalige Ergänzung der Songs um eine Bassspur verstärkt den runden Charakter der Songs. Stellenweise sorgt zusätzlicher Frauengesang für richtiggehend liebliche Stimmung.

Aus diesem Trott reißt den Hörer „Sex Dungeon USA“, das verglichen mit dem restlichen Material richtiggehend brachial ausfällt. Zwar ist die Nummer nicht der einzige Song, der mit verzerrten Gitarren aufwartet – nur hier jedoch übernehmen diese mit so viel Punk-Rock-Attitüde die Regie. Ein zweites Mal lässt „The Girls“ aufhorchen – jedoch weniger der Musik wegen, denn vielmehr, weil KING DUDE sich hier dafür entschieden hat, eine Live-Aufnahme inklusive Applaus zu verwenden. Mag die Audioqualität des Mitschnitts auch nicht weiter aus dem Rahmen fallen – die Albumatmosphäre stört das unerwartete Geklatsche doch empfindlich. Schade: Gerade das folgende „Shine Your Light“ ist nochmal ein echter Hit – vielleicht sogar der größte auf „Sex“.

Und was ist nun mit den Texten? Wie hart geht es zur Sache? Wie viel Sex findet sich wirklich auf „Sex“? Überraschend / Erfreulich / Enttäuschend wenig. Die Spanne reicht von Liebesliedern wie dem romantischen „Our Love Will Carry On“ bis eindeutig zweideutigen Texten wie „I Wanna Die At 69“ – zum Skandal reicht das wohl nicht.

KING DUDE legt mit „Sex“ ein neues Album vor, das sich nahtlos in sein bisheriges Schaffen einreiht, jedoch nicht ganz mit dem starken Vorgänger „Songs Of Flesh And Blood“mitzuhalten vermag: Etwas weniger packend und eine Nuance zu repetitiv, fehlen „Sex“ einfach, der Kalauer sei verziehen, die Höhepunkte. Zumal es durchaus nicht die einhellige Meinung ist, dass es die immer geben muss, damit sich der Genuss gelohnt hat, ist „Sex“ durchaus trotzdem empfehlenswert.

 

Wertung: 7 / 10

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