KILLSWITCH ENGAGE Live At The Palladium

Review Killswitch Engage – Live At The Palladium

KILLSWITCH ENGAGE ereilte ein ähnliches Schicksal, wie viele andere Bands: Ihr noch aktuelles Album „Atonement“ veröffentlichte die Metalcore-Legende, die große Nordamerika-Tour dazu sollte im März 2020 beginnen – und dann kam Corona und hat alles ausgebremst. Das Allheilmittel „Streaming-Show“ war auch für KILLSWITCH ENGAGE ein wenig Balsam für die Seele und so konnten die US-Amerikaner im August 2021 für etwas Genugtuung sorgen. Im „The Palladium“ in Massachusetts, unweit der Heimat des Fünfers, haben KSE sich etwas Frust von der Seele gespielt.

Für „Live At The Palladium” ließen sich KILLSWITCH ENGAGE etwas Besonderes einfallen: Nicht nur das aktuelle Album „Atonement“ spielten sie komplett am Stück, sondern ebenso das 2000er Debütalbum „Killswitch Engage“. Das „Atonement“-Set beginnt mit dem groovigen „Unleashed“, die schneidenden Riffs und das dynamische Drumming kommen angenehm druckvoll und transparent abgemischt aus den Boxen. Während viele andere Bands ihre Liveaufnahmen glattbügeln und polieren, gehen KILLSWITCH ENGAGE den anderen, interessanteren Weg: „Live At The Palladium“ klingt nicht immer rund und perfekt, ist dafür aber rau und authentisch und sorgt so für das bitter nötige Konzertfeeling. Dass KSE sich voller Energie und Motivation in den Auftritt reinhängen, sorgt für ein mitreißendes Hörerlebnis. Schade ist einzig, dass Ex-Sänger Howard Jones seinen Gastauftritt beim Track „The Signal Fire“ nicht wiederholen konnte – die damals geltenden Restriktionen machten dem einen Strich durch die Rechnung.

Dass sich KILLSWITCH ENGAGE in ihren über 20 Jahren zwar weiterentwickelt, aber gar nicht mal so sehr verändert haben, zeigen sie mit dem „Killswitch Engage“-Set. „Temple From The Within“ zeigt nicht nur, dass die Truppe sich selbst treu geblieben ist, sondern auch, dass sie noch mit genau so viel Energie unterwegs sind wie zum Jahrtausendwechsel. Vor allem die garstigen und aggressiven Screams von Jesse Leach sind beeindruckend: Er klingt ebenso giftig wie sein 22 Jahre jüngeres Ich und überzeugt zudem mit seiner heutigen Reife. Überhaupt geht das zweite Set als aktuelle Version des Debüts durch, ist für Fans sogar die momentan spannendste Version des Erstlingswerkes und schlägt damit das 2004er Remaster.

Klar, der große Nachteil der meisten Streaming-Shows macht sich auch auf „Live At The Palladium“ bemerkbar: Zwischen den Songs ist Totenstille, die fehlenden Publikumsreaktionen reißen einen beim Hören immer wieder aus der Illusion. Durch den rauen Sound und die energetische Darbietung der Band sieht man darüber aber gerne hinweg und hat eben wirklich ein Livealbum vor sich und keine überproduzierte Neuaufnahme ohne Seele. Das alles macht „Live At The Palladium“ nicht nur zu einem Pflichtkauf für KILLSWITCH-ENGAGE-Fans, sondern auch zu einem interessanten Doppelalbum für Neueinsteiger.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert