Review Kataklysm – Goliath

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2023
  • Spielart: Death Metal

Der Hype um gemalte Cover im (Death) Metal scheint anzuhalten: Mit „Goliath“ zählen nun auch KATAKLYSM zum Kundenstamm von Eliran Kantor, dessen Werke zuletzt etwa bei Bloodbath, Cavalera (Conspiracy), Crowbar, Kreator und unzähligen anderen zu bewundern waren und damit mittlerweile als Strömung in der Optik von Metal-Alben gesehen werden kann. Was viele dieser Bands gemeinsam haben, ist, dass sie gemeinsam mit dem „Retrolook“ auch musikalisch in Richtung „oldschool“ schielten. Bei KATAKLYSM wäre das nicht nur überraschend, sondern nach den eher mäßigen Alben der letzten Jahre durchaus vielversprechend …

Wenngleich man diese These nicht direkt wieder über Bord werfen sollte, lässt sich an „Goliath“ nicht direkt soetwas wie „Retro-Charme“ attestieren: Zwar beginnt das Album mit dem altbewährten (und jedes Mal wieder stimmungsvollen) Konzept eines pathetischen Film-Samples (diesmal aus dem Historien-Streifen „Medieval“) – vom Sound her klingen KATAKLYSM jedoch moderner denn je. Das liegt zum einen daran, dass sich die Kanadier zwischendurch sogar an djentigem Riffing versuchen („Bringer Of Vengeance“), vor allem aber am 7-String-Sound der Gitarren, die in Deathcore-Manier die Hosenbeine zum Flattern bringen.

Fokussiert man sich allerdings auf die Songs selbst, kann man KATAKYLSM zu einer erfreulichen Entwicklung gratulieren: „Goliath“ hat zwar nicht den einen (oder gar mehrere) Hit(s), weiß dafür aber mit einer vergleichsweise großen Bandbreite an Dynamiken gefallen: Brutales Highspeed-Geballer, etwa im Opener „Dark Wings Of Deception“ oder „Combustion“, in denen insbesondere Drummer James Payne auf seinem KATAKLYSM-Debüt beachtliches leistet, wechseln mit groovigen Passagen („Goliath“, „Gravestones & Coffins“) ab. Dazwischen streut Jean-François Dagenais ein paar melodische Licks („From The Land Of The Dead“ – und selbst Maurizio Iacono zeigt sich im Gesang überraschend vielseitig. Als krönenden Abschluss beenden KATAKLYSM „Goliath“ mit dem beinahe sechsminütigen „The Sacrifice For Truth“: Ein gelungener Spannungsaufbau, ein sehr präsenter Bass, Cleangitarren und ein melodisches Mainriff sorgen hier für viel Dynamik, sodass der bei weitem längste Song des Albums nicht nur im Mainpart ein beinharter Banger, sondern drumherum auch der spannendste Song ist, den KATAKLYSM seit langem vorgelegt haben.

All das zusammen macht aus KATAKLYSM weder Meshuggah noch Benediction – „Goliath“ aber ohne Frage zu einem deutlich stärkeren Album als es der insgesamt eher belanglose Vorgänger war. Ja, durch seinen Groove im Riffing sowie den etwas weniger sterilen Sound als auf dem ansonsten auch starken (und grundsätzlich etwas unterbewerteten) „Meditations“ sogar für Fans der früheren Alben wieder relevanter sein. Für Uptempo-Death-Metal sind KATAKLYSM 2023 definitiv wieder eine gute Adresse.

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Wertung: 8.5 / 10

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