Kanonenfieber - Der Füsilier

Review Kanonenfieber – Der Füsilier (EP)

KANONENFIEBER sind ohne jeden Zweifel die Newcomer im deutschen Metal: 2022 wurde das erst zwei Jahre zuvor gegründete Ein-Mann-Projekt zur weltweit gefragten Liveband, zudem machte die EP „The Yankee Division March“ deutlich, dass das Debüt-Album „Menschenmühle“ kein bloßer Glückstreffer war. Zum Ende des Jahres veröffentlichten KANONENFIEBER dann noch auf Bandcamp ihre EP „Der Füsilier“, die über das bandeigene Label nun auch physisch erscheint.

In zwei zusammengehörigen Tracks mit einer Gesamtspielzeit von 11:48 Minuten wenden sich KANONENFIEBER diesmal dem gescheiterten Befreiungsversuch von Przemyśl zu, wo die russische Armee 1914/1915 über Monate 100.000 Soldaten der österreichisch-ungarischen Garnison einkesselte. Erneut aus Frontbriefen zusammengeklaubt, erzählt „Der Füsilier“ von einem Infanteristen des Befreiungstrupps, der sich nach gescheiterter Mission durch Hunger und Eiseskälte quält, um in die Arme seiner Liebsten zurückzukehren. Glorifizierung schaut dennoch anders aus, zum Heldenepos taugt der Bericht übers krepieren in Schnee und Eis kaum – zumal sich KANONENFIEBER bei jeder sich bietenden Gelegenheit klar und unmissverständlich von rechtem Gedankengut distanzieren.

Musikalisch knüpfen die beiden Stücke nahtlos dort an, wo „The Yankee Division March“ aufgehört hatte: Melodisch-doomige Gitarren, eine gesampelte Rede, eine Marsch-Snare und stampfendes Riffing eröffnen, was im Folgenden schnell zu einem mitreißenden Black-Death-Song wird. Eingängige Leadgitarren, geschickt gesetzte Breaks, eine kraftvolle Double-Bass und Vocals, die noch etwas mehr in Richtung Keifen gehen, sorgen dafür, dass sich „Der Füsilier I“ deutlich schneller ins Gehör vor- als aus den Karpaten nach Hause kämpft. „Der Füsilier II“ bleibt über weite Strecken im Midtempo und entwickelt vor allem durch seinen melodischen, von subtilem Klargesang unterlegten Refrain Ohrwurm-Charakter. Auch hier dürfen aber natürlich weder stampfendes Riffing noch gesampelte Motivationsreden fehlen.

KANONENFIEBER-Fans und alle, die Fans werden wollen, machen mit „Der Füsilier“ nichts falsch: Hinter dem Cover im mittlerweile schon bandtypischen Stil verbergen sich zwei ebenso bandtypische Songs. Mit großen Überraschungen warten KANONENFIEBER also nicht auf – bei nun insgesamt 14 veröffentlichten Songs ist das aber noch lange kein Problem.

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