So absurd ein Bandname wie JOHN, THE VOID auch erscheinen mag, kann man der besagten, italienischen Band zumindest nicht nachsagen, dass sie damit bloß die Klischees ihrer Stilrichtung bedienen würde. Seit 2013 betreiben die fünf Musiker, die hinter diesem eher ulkigen Namen stecken, eine dunkelgraue, jeden Frohsinn zermalmende Maschinerie, die sich aus Komponenten wie Doom, Sludge und Post-Metal zusammensetzt. Entgegen seinem Titel ist „III – Adversa“ erst ihre zweite Full-Length-Platte, was man der gut 50 Minuten langen, professionell umgesetzten Veröffentlichung allerdings kaum anmerkt. „Professionell“ ist jedoch nicht immer deckungsgleich mit „hörenswert“ – ein Album kann schließlich frei von technischen Fehlern und doch komplett belanglos sein. Lohnt es sich also, JOHN, THE VOID ein Ohr zu leihen?
Im Grunde orientieren sich JOHN, THE VOID in ihren scharfkantigen Tracks an den Kernelementen der von ihnen interpretierten Stilrichtungen. Die durchwegs bedrückenden Nummern wie das erstplatzierte „Shapeshifter“ oder das beinahe zehnminütige „Silent Bearer“ schleppen sich zähflüssig wie ein Klumpen Teer dahin, die eintönigen Screams klingen, als würden sie unter Qualen hervorgestoßen werden und zwischendurch sorgen einsam hallende Clean-Gitarren-Parts für ein wenig musikalische Milderung. Letztere setzen JOHN, THE VOID vor allem auf „Dark City Of Error“ auf ausgesprochen stimmige Weise ein.
Dass die Italiener größtenteils nach bereits etablierten Mustern spielen, fällt grundsätzlich zwar nicht störend ins Gewicht, bezüglich der Rhythmusfraktion leidet „III – Adversa“ allerdings an einem chronischen Mangel an zündenden Ideen. Sowohl die begleitenden Gitarren als auch das Schlagzeug wurden weitgehend uninspiriert arrangiert, der kurze Blast-Beat-Ausbruch im dreizehnminütigen Rausschmeißer „A Permanent Change“ steht in puncto Abwechslung allein auf weiter Flur. Wesentlich versierter zeigen sich JOHN, THE VOID in ihrer Melodieführung, obgleich auch diesbezüglich manchen Tracks das gewisse Etwas fehlt.
Neben den trostlosen Doom-Gitarrenleads haben die Post-Metaller allerdings einen Trumpf, der das ansonsten leicht generische Songwriting recht gut ausgleicht: die Keyboards. Die damit erzeugten, sphärischen und unterkühlten Klangflächen haben JOHN, THE VOID praktisch über das gesamte Album ausgebreitet, was insbesondere den beiden Instrumentals „Adversa“ und „A Cold Becoming“ zu einer noch dichteren Atmosphäre gereicht. Atemberaubende Tonfolgen sucht man darin zwar vergebens, dennoch leisten die Keyboards einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zu der Gesamtstimmung der Platte. Schlussendlich punktet „III – Adversa“ auch aus produktionstechnischer Sicht, wenngleich ein paar der Ecken und Kanten noch ein wenig besser abgerundet hätten werden können.
Durch den nicht zu sparsamen Einsatz synthetischer Tastentöne haben sich JOHN, THE VOID auf alle Fälle schon mal ein stimmiges Wiedererkennungsmerkmal angeeignet. Es täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass die Italiener noch viel mehr tun könnten, um sich von der grauen Masse abzuheben. Zu oft geben JOHN, THE VOID zwischen ihren stärkeren Momenten wie etwa den verschrobenen Clean-Gitarren auf „Dark City Of Error“ schlicht dasselbe wieder, das man so schon von Dutzenden anderen Bands zu hören bekam. Vor allem in Bezug auf die Rhythmen und Vocals wird sich die Truppe in Zukunft noch mehr einfallen lassen müssen, um ihre Musik in der bestmöglichen Form zu verwirklichen. Nichtsdestotrotz ist bereits „III – Adversa“ eine recht solide Platte geworden.
Wertung: 7 / 10