Review Joe Bonamassa – Tales Of Time (live)

JOE BONAMASSA kann man kaum vorwerfen, zu wenige Platten zu veröffentlichen: Sein aktuelles Album „Time Clocks“ von 2021 ist bereits die 15. Studioscheibe des amerikanischen Blues-Rock-Superstars in nur 21 Jahren. Auch an Live-Alben spart der Gute nicht, die über sein eigenes Label J&R Records veröffentlichten Live-Dokumente übersteigen sogar die Zahl der Studioalben. Dass zu „Time Clocks“ mit „Tales Of Time“ nun ein weiteres Live-Album folgt, versteht sich fast von selbst, nicht zuletzt da es eine der besten Scheiben seiner Karriere war.

Als Kulisse für „Tales Of Time“ hat sich BONAMASSA das Red Rocks Amphittheatre in Colorado, USA nahe Denver ausgesucht. Einen kleinen Eindruck von der beeindruckenden Kulisse bekommt man ganz am Anfang des Konzertfilms, wenn die Kamera über den Red Rocks Park mit seinen roten Felsen fliegt und der Bühnenaufbau in Zeitraffer gezeigt wird. Das Amphitheater haben unter anderem auch schon die Beatles, U2, Depeche Mode oder Bob Dylan genutzt – kein Wunder bei diesem herrlichen Anblick.

Die Blu-ray bzw. DVD ist nicht nur wegen dem kurzen Blick auf die Naturkulisse das Herzstück der Veröffentlichung: Der gewaltige Bühnenaufbau mitsamt riesiger Videoleinwand sorgt für einen optischen Leckerbissen. Der Band mitsamt dreiköpfigem Frauenchor zuzusehen macht Spaß, allen voran steht aber natürlich JOE BONAMASSA selbst, der einfach eine coole Erscheinung abgibt und mit seinem virtuosen Gitarrenspiel und passendem Gepose immer wieder die Blicke auf sich zieht.

Dass der Großteil des Sets aus Songs von „Time Clocks“ besteht ist wohl keine Überraschung, muss aber erwähnt werden: Bis auf „Hanging On A Loser“ haben es alle Tracks in die Setlist geschafft, die die gesamte erste Stunde des Konzertes einnehmen. In der restlichen Dreiviertelstunde geben JOE BONAMASSA und Band noch fünf ältere Hits zum Besten, bei denen von rockig und groovig bis chillig und anspruchsvoll alles dabei ist, was sich Fans des Saitenhexers wünschen.

Auf CD fehlen einige Titel, was der langen Konzertlaufzeit von 110 Minuten geschuldet ist. Der Kern, nämlich die „Time Clocks“-Songs, sind in der reinen Audioversion aber alle vorhanden und damit besteht kein Grund zur Kritik. Keinen Anlass zur Kritik bietet auch die Tonqualität, die sich durchgehend auf Top-Niveau bewegt. Das akzentuierte Spiel der Band kommt immer perfekt rüber, ob nun in lauten Momenten oder bei diversen Soli – davon gibt es natürlich eine Menge, ob nun an Gitarre, Piano oder am sphärischen Theremin. Auch das Publikum ist gut hörbar und schön abgemischt, vor allem zwischen den Songs gibt es lauten Applaus.

Wenn JOE BONAMASSA mit der großen, pathetischen Ballade „Mountain Time“ beschließen ist klar, dass Band und Publikum an diesem Abend im Red Rocks Amphittheatre einen großartigen Abend erlebt haben. Dieses Gefühl kann „Tales Of Time“ definitiv vermitteln und ist damit ein wunderbares Paket, ob nun als CD, DVD/Blu-ray oder auf Vinyl.

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Publiziert am 14. April 2023 von Stefan Popp