Review Job For A Cowboy – Genesis

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Death Metal

Die so genannte Fachwelt staunte nicht schlecht, als Metal Blade 2006 die EP („Doom EP“) einer Band mit dem ehrwürdigen Namen JOB FOR A COWBOY veröffentlichte und diese Gruppierung mit hohen Erwartungen unter Vertrag nahm. In einschlägigen P2P-Quellen war die CD schon ein Jahr zuvor bekannt geworden, nachdem sich via MySpace ein kleiner Mythos rund um die Band auslöste. Kritiker gab es viele – verglichen mit der Zahl an Fans aber gerade zu lächerlich wenige, und so blickten vor allem die Anhänger dieser Band gespannt dem Jahr 2007 und im speziellen dem Monat Mai entgegen.

Außer dieser geschichtlichen Erklärung der vorliegenden Fakten muss das Phänomen „Deathcore“ ebenfalls angesprochen werden. JOB FOR A COWBOY gelten als eine dieser Bands, die maßgeblich zur Bildung und Entwicklung dessen beigetragen haben und haben absoluten Pionier-Status. Mit ihren 16 Jahren spielten sie die „Doom EP“ ein und erlangten damit auf MySpace prompt Heldenstatus. Ich selbst als anfänglicher Kritiker konnte und wollte das alles nicht so recht verstehen – musikalisch allerdings zündete das Material schließlich auch bei mir. Nur mit dem Label „Deathcore“ kann ich nichts anfangen und ich weigere mich auch, dieses Label zu verwenden. Umso freudiger stimmte mich ein Anfang April geführtes Interview mit Sänger Jonny, der ein pures Death Metal Album ankündigte.

Was soll ich also groß um den Brei herumreden? Ja, „Genesis“ ist ein abolutes Death Metal Bollwerk geworden – ich denke darüber lässt sich kaum streiten. „Bearing The Serpent’s Lamb“ macht den flotten Einstieg, mit fettem Riffing und bösen Growls startet die CD also. Blast Beats, kaum Breakdowns (die zuvor so oft kritisiert wurden und auf viel Missfallen gestoßen sind) und dieser unverkennbare an Decapitated angelehnte Stil. Nur angelehnt, weil ich in erster Linie nur an den tiefen, stets in selber Tonhöhe gehaltenen Growls Ähnlichkeiten finde. Einen Blast Beat im Death Metal als abgekupfert zu bezeichnen würde uns ad absurdum führen. Die Gitarrenarbeit auf „Genesis“ ist hervorragend, Soli, ein gesundes Maß and Groove-Elementen und schließlich wieder die alles niederwälzenden Riffs. Death Metal sollte sich in keine bestimmte Richtung entwickeln, aber im Falle dieser jungen Band ist das praktisch Unmögliche gelungen, diesem von mir angeprangertem Label Deathcore zu entweichen und eine ganz eigene Art des brutalen, aber in erster Linie technischen Death Metals zu spielen. Schnelle hämmernde Parts, langsame aber präzise gespielte Riffs, dazu viel Solo-Arbeit, was will man mehr? Bassist Brent und Schlagzeuger Jon komplettieren das alles wirklich gut, die Rhythmus-Fraktion arbeitet einwandfrei. Was dem Album etwas die Luft nimmt sind die zwei sehr heraus stechenden Zwischenstücke „Upheaval“ und „The Divine Falsehood“, letzteres ist ein sehr doom-lastiger Track, der atmosphärisch aber absolut gelungen ist!Abgesehen von diesen zwei Songs knallt das Album aber zu 110% und bringt eine Todeswalze nach der anderen an den Start.

Ich selbst hatte die Band anfangs schon abgeschrieben, nachdem ich „Doom“ ein zweites Mal für mich entdeckt hatte gefiel es mir plötzlich, und ja – auch ich war gespannt in welche Richtung sich die Band entwickeln würde. Mit „Deathcore“ haben JOB FOR A COWBOY bei Leibe nichts mehr zu tun, was hier geboten wird ist Technical Death Metal mit einigen modernen Einflüssen, aber in erster Linie gibt es hier regelmäßig und in kurzen Abständen eine auf die Zwölf. Und auch nach übermäßigem Konsum kann ich „Genesis“ ohne Bedenken in den Player geben, die Scheibe ist einfach gelungen, ob man die Band nun mag oder nicht.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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