Alle Freunde des okkulten Psychedelic-Doom-Rock werden auf diesen Moment gewartet haben – nun steht mit „Blood Moon Rise“ endlich die neue Platte von JEX THOTH in den Regalen, um in den Wettstreit um die Genre-Krone einzusteigen. Dass die letzten Veröffentlichungen von Jess And The Ancient Ones und vor allem Blood Ceremony dabei die Latte mächtig hoch gelegt haben, dürfte bei den Fans sicherlich die Erwartungen in die Höhe getrieben haben.
Nach einem kurzen Intro beginnt „Blood Moon Rise“ mit „In Places You Walk“ in typischer JEX-THOTH-Manier: Über ein doomiges Riff schwebt ein sanfter Lead, die Hammond-Orgel akzentuiert das Ganze gemeinsam mit dem dezenten Drumming und Jex klingt einfach gigantisch.
Alles beim Alten also? Nicht ganz, wie schon der Hinweis auf die Hammond-Orgel den Fans deutlich gemacht haben dürfte. Diese ersetzt auf „Blood Moon Rise“ die dominantere Orgel vom selbstbetitelten Debüt und agiert auch insgesamt akzentuierter und weniger als durchgängiger Klangteppich. Dieses Element des weniger ist mehr zieht sich generell durch die neue JEX-THOTH-Platte. Nicht, dass die Band jetzt minimalistischen Drone spielt oder was Derartiges, aber man hat doch die Doom-Anteile zurückgefahren, um den psychelischen Elementen mehr Raum zur Entfaltung zu geben. Ergebnis des Ganzen ist ein offenerer, luftigerer Klang, der den Hörer verzaubert.
Allerdings haben JEX THOTH auf „Blood Moon Rise“ nun nicht sämtliche Stilmittel des Metal über Bord geworfen. Die Veränderung lässt sich vielleicht am besten mit der Orientierung an anderen Bands beschreiben: Klang das Debüt noch recht stark nach Black Sabbath, klingt die neue Platte mehr nach Pagan Altar.
An einer Stelle wurde jedoch deutlich aufgestockt – die Bandbreite von Jex‘ Stimme. Auf „Blood Moon Rise“ darf sich die Dame noch mehr entfalten, noch nuancierter agieren, da die Kompositionen ihrer Stimme den Raum dafür bieten. Eine Entscheidung, die sich für JEX THOTH absolut auszahlt, denn die Stimme dieser Frau ist einfach eine Wucht.
Wo stehen JEX THOTH nun mit „Blood Moon Rise“ im Vergleich zu den Genrekollegen? Eine Frage, die man so nicht beantworten kann, da sich innerhalb des Genres deutliche Ausdifferenzierungen vollzogen haben, die die verschiedenen Bands, trotz ihrer gemeinsamen Wurzeln, recht unterschiedlich klingen lassen.
Was allerdings zweifelsohne feststeht, ist die hohe Qualität von „Blood Moon Rise“. Wer mit psychedelischem Doom-Rock auch nur im entferntesten etwas anfangen kann, wer es gern mal etwas entspannt mag, ohne dabei auf Riffs verzichten zu wollen, dem sei die neue JEX THOTH dringend ans Herz gelegt.
Wertung: 8 / 10
hab ich lange darauf gewartet, und das komplett zu recht wir mir scheint…. ganz, ganz starke scheibe. großartige sängerin, hervorragende band – vor allem live.