Ein wahrer Meister seines Faches. So kann man JAMES NEWTON HOWARD mit gutem Gewissen bezeichnen. In seiner Karriere komponierte der US-Amerikaner bereits Musik für Filme wie Waterworld, The Sixth Sense, I Am Legend oder Wasser für die Elefanten. Im Jahr 2012 war es seine Aufgabe den ersten Teil der Verfilmung zu Suzanne Collins‘ Buchtrilogie „Die Tribute von Panem“ zu vertonen. Doch ist der Soundtrack alleinstehend so überzeugend wie er es in der Verbindung mit dem Filmmaterial war?
Genau an diesem Fakt scheitern ja mitunter einige Soundtrack-Kompositionen und „The Hunger Games“ stellt trotz seiner Hochklassigkeit leider keine Ausnahme dar. Die Dramaturgie und bisweilen verstörende Realität der Bilder untermalten die einzelnen Musikstücke mit allerhöchster Güte, doch ohne diese optischen Reize verkommen die eigentlich musikalischen Leckerbissen größtenteils zu scheinbar halbfertigen Kompositionen und einer Aneinanderreihung von kurzen Intermezzi. Einige Ausnahmestücke stechen dabei aber doch heraus: Zum einen das absolut ohrwurm-taugliche „Horn Of Plenty“ und das meisterhafte „Rue’s Farewell“, das innerhalb von fünf Minuten eine emotionale Achterbahnfahrt durchlebt. Dann gibt es da noch das verstörende und fast schon aggressive „Muttations“, die einem zeigen was alles möglich gewesen wäre. Doch trotz aller Kritik ist dieser Score qualitativ auf einem gehobenen Level anzusiedeln. Die Musiker holen aus den vorliegenden Kompositionen von JAMES NEWTON HOWARD das Beste heraus und zaubern vor allem in den längeren Stücken eine Atmosphäre, die zwischen bedrohlichen und schönen Momenten mühelos wechselt.
JAMES NEWTON HOWARD erschafft mit dem ersten Teil zu „The Hunger Games“ einen Soundtrack, der wegen vielen kurzen Stücken die Bedrohung der Hungerspiele nur bedingt zum Ausdruck bringen kann. Etwas ausschweifendere Songsstrukturen hätten dem Spannungsbogen gut gestanden. Aufgrund der Tatsache, dass dies eine reine Score-Veröffentlichung ist werden wohl vorrangig Fans der Filme am musikalischen Output ihre Freude finden. Trotzdem bleibt es ein Soundtrack mit Charakter, der nicht an seiner Qualität scheitert, aber Abzüge für Umsetzung und Ideen hinnehmen muss.
Wertung: 7.5 / 10