Noch keine 20 Jahre waren die beiden norwegischen Jungs von ISKALD alt, als sie ihr Debütwerk „Shades Of Misery“ aufnahmen, das nach einer vorläufigen Veröffentlichung in Eigenregie nun über das relativ kleine Label Indie Recordings veröffentlicht wird. Beachtlich sind solche Leistungen schon beim Lesen, aber wenn sich dann auch noch die Musik als durchaus brauchbar entpuppt, muss man definitiv seinen Respekt zollen. Und man kann sagen, dass das auch bei dieser Scheibe hier der Fall ist. Gespielt wird sehr melodischer Black Metal mit Death Metal Einflüssen, wer jetzt an Dissection oder Vinterland denkt, der ist gar nicht mal so weit entfernt. Klar, kreativ ist das nicht unbedingt, für eine Anfängerband aber immerhin schon eine Leistung. Aber darauf wollen wir gleich näher eingehen. Besondere Erwähnung sollte aber auch noch das Artwork der Scheibe finden, das wirklich ein in der Form selten gesehenes Meisterwerk darstellt, auch wenn das etwas kitschig wirkende Logo, das relativ klein ins Eck geklatscht wurde diesen Eindruck ein wenig trübt. Schon das Originalartwork überzeugte auf voller Länge, gefällt mir persönlich aber noch ein bisschen besser.
Okay, das Intro „Hymn Of Desolation“ hätte schon mal etwas besser ausgebaut werden können, ist zwar stimmig und ganz toll, aber leider etwas nichts sagend, könnte man sagen. Doch ein Trommelwirbel und sofortiges Blastbeatgewitter in Form von „The Shadowland“ lässt gar nicht so viel Zeit, sich über das Intro Gedanken zu machen. Zunächst klingt der Song sehr norwegisch, geht dann aber leicht ins etwas Progressivere über, was zu gefallen weiß. Insgesamt also ein schon sehr guter Einstand. Auch der nächste Song „Eden“ überzeugt durch melodisches Riffing und viel Abwechslung, auch wenn hier und da noch das ein oder andere Element gefehlt hätte, um den letzten Schliff zu verpassen. Bei „Då Gjallarhorn Song“ könnte man in der ersten halben Minute glatt Jon Nödtveidt hinter der Komposition vermuten, ob das gut oder schlecht ist, bleibt jedem selbst überlassen. Ich will mich jetzt nicht zu lange mit dem Beschreiben jedes Songs aufhalten, denn im Grunde kann man davon ausgehen, dass die Qualität im Laufe des Albums nicht abnimmt, will aber noch das fast zehnminütige epische Werk „Pesten“ erwähnen, das vielleicht auch als Anspieltipp fungieren kann.
So hat das Teil sehr viele Stärken, allerdings auch ein paar Schwächen. An vielen Stellen hört man die Einflüsse etwas zu stark heraus und hin und wieder gibt es Passagen, die nicht so recht begeistern können. Doch dieses Manko machen gut durchdachte und komponierte Melodien, die gute Produktion und die makellos gekreischten Vocals wieder wett, weswegen „Shades Of Misery“ Freunden von atmosphärischem und melodischem Schwarzmetall uneingeschränkt zu empfehlen ist. Da ist wirklich für jeden was dabei.
Wertung: 7.5 / 10