Rund 25.000 Menschen bevölkern die schwedische Ostseeinsel Öland. Einer von ihnen, unter dem Pseudonym Somath agierend, entschied sich, nebst Gesang auch die Instrumentalfraktion für sein Black-Metal-Projekt ISGÄRDE zu übernehmen und spielte dessen Debütalbum „Jag Ensling Skall Gå“ im Alleingang ein. Was leistet der Insulaner musikalisch auf dem Erstling?
Grundsätzlich liefert Somath mit ISGÄRDE wenig überraschende, aber routinierte Standardkost. So wechseln sich schnelle Parts mit gemächlichen, teils akustischen Momenten ab, die Screams werden gelegentlich durch Spoken-Word-Passagen ergänzt und die eine oder andere durchaus gefallende Melodie, wie bei „Funeral Fire“ auch gerne mal folkig, gesellt sich zum Klangbild. Obwohl fraglich ist, ob nach dem Intro mit „Battle Of Borgholm“ wirklich gleich ein instrumentaler Track folgen muss, sodass man erst mit der dritten Nummer „Dying After Dawn“ Gesang zu hören bekommt, leistet sich Somath auf seinem Debütalbum musikalisch gesehen keine nennenswerten Fehltritte, wenngleich er auch kaum Glanzleistungen vollbringt.
Was „Jag Ensling Skall Gå“ schlussendlich aber das Genick bricht, ist die Produktion. Gerade traditioneller Black Metal hat zwar den Ruf weg, um einen unkonventionellen Sound bemüht zu sein und insbesondere ältere Alben profitieren hiervon zum Teil, doch sollten in diesem Zusammenhang oftmals genannte Adjektive wie „dreckig“ und „rau“ nicht auf Unhörbarkeit hinweisen. Genau das ist aber das Problem, das der Sound dem Album beschert, sodass sich auch mit gutem Willen nicht darüber hinwegsehen lässt. Wo die schmutzige Produktion anderen Alben gerade erst ihre Atmosphäre verleiht, macht die hier vorliegende schlampige Produktion jeden Anflug davon zunichte. Instrumentale Passagen erhalten einen faden Beigeschmack durch ein immer wieder auftredendes, klickendes Geräusch im Hintergrund, die Gitarren wirken schwachbrüstig und kraftlos.
Besonders schlimm wird es aber, wenn der Gesang einsetzt. Technisch ist Somaths Organ sicherlich annehmbar, doch klingen die Vocals durch die Abmischung künstlich, blechern und unerträglich. All dies kombiniert erweckt den möglicherweise ungerechtfertigten Eindruck, dass hier nicht mit Ambition und Eifer, sondern mit großer Lustlosigkeit an die Musik gegangen worden ist, die sich auch auf den Hörer überträgt, welcher sich im wahrsten Sinne des Wortes durch „Jag Enslig Skall Gå“ quälen muss.
Schade, aber das war nichts. Gute Ansätze, die sich auf dem Debütalbum ISGÄRDEs durchaus finden lassen, werden durch einen in nahezu jeder Hinsicht unerträglichen Sound gnadenlos untergraben. Da lässt sich auch mit „truem“ Black-Metal-Sound nicht argumentieren, Somath hat hier schlichtweg schlampig gearbeitet und sich damit die Chance auf ein gelungenes Erstlingswerk verwehrt. Glattgebügelter Sound ist beim Black Metal garantiert keine Voraussetzung, aber in dieser Form funktioniert die Musik erst recht nicht. Wenn aus ISGÄRDE mehr werden soll, ist daher dringend anzuraten, beim nächsten Album in eine anständige Produktion zu investieren.
Wertung: 3 / 10