Review Iron Fire – Voyage Of The Damned

„Einmal das Power Metal-Menü mit vielen Klischees zum Mitnehmen, bitte. Aber bloß nicht allzu spannend!“
„Mit extra Käse?“
Da scheint die Bedienung ja mal großzügig gewesen zu sein. Öffnet man zu Hause die Verpackung mit dem überaus nackten Typen drauf, steigt einem sofort der Geruch ranzigen Käses in die Nase. Aber wo ist das Fleisch? Nichts zu sehen auf den ersten Blick, alles wird von der Riesenportion Klischee verdeckt. Immerhin weiß man ja vorher schon, was man bekommt, wenn man sich ein IRON FIRE-Menü bestellt. Auch beim 2012er Spezialangebot „Voyage Of The Damned“ ist das nicht anders. Die Semmel hat diesmal höchstens Sesam oben drauf, ansonsten bleibt alles beim Alten.

Zwölf Jahre, sieben Alben – ein erstaunlicher Output, ebenso erstaunlich dabei ist die konstante Langeweile und Belanglosigkeit der Dänen. Auf den ersten Blick ist das alles vielleicht noch ganz okay, bei der minimalst möglichen Beschäftigung mit der Materie aber schlägt der Beliebigkeitshammer gnadenlos zu. Melodischer Power Metal wird geboten, wie man ihn schon tausendfach gehört hat und wohl etwa neunhundertfach auch bereits besser. Das ist alles unerträglich aufgeblasen, man möchte bombastisch und episch sein, mehr als ein laues Lüftchen kommt dabei aber nicht heraus. Das liegt wohl auch daran, dass hier oft auf Geschwindigkeit gesetzt wird, das Ganze aber trotzdem arg behäbig wirkt, daher fehlen Wucht und Durchschlagskraft völlig, ein zäher Matsch ist das Resultat. Die elektronischen Spielereien, ein paar Growls und Chöre, moderne Elemente hier und da – diese Sesamkörner sind nette Auflockerungen in der Theorie, dadurch passt aber erst recht nicht mehr zusammen in diesem überladenen Paket. Die Extraportion Käse macht sich vor allem in einer Ballade wie „The Final Odyssey“ bemerkbar, jegliche Emotion, jegliches Gefühl wird im Keim erstickt, lieber wird so dick aufgetragen wie nur möglich. Der oft gelobte Sänger ist dann halt auch nicht mehr als ein kaltes Würstchen, seine mittlere Gesangsstimme ist von mäßiger Qualität, in hohen Tönen rutscht er gerne und leicht in schiefe Lagen ab.

Ab und zu blitzt dann doch durch, dass IRON FIRE was drauf hätten. „Ten Years In Space“ etwa erfreut mit harten Riffs und einem endlich mal nicht so überladenem Songkonstrukt, hier kann sogar Martin Steene mit einem aggressiveren Gesangsstil etwas überzeugen. Auch das bissige „Verge To Collide“ ist gut geraten, gegen Ende hin sinkt die Ausfallquote dann sogar in erstaunlich niedrige Bereiche. Aber warum erst am Ende, wenn man schon alle Nerven verbraucht hat? Warum sind gerade mal 15 Minuten von über einer Stunde Spielzeit erträglich? Langweilig, generisch, ohne Wucht und ohne zwingende Momente, ohne Hitpotential, fast nie auf den Punkt. „Voyage Of The Damned“ fällt glatt durch, IRON FIRE bleiben uninteressant wie eh und je.

Wertung: 3 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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