Anfang Juni ist es auf den Monat genau fünf Jahre her, dass sich Gitarrist His Emissary und Schlagzeuger Haimatokharmes zum ersten Mal über den Weg gelaufen sind. Es heißt, dass dieser bedeutungsvolle Tag zufälligerweise genau auf den 06.06.06 gefallen ist. Ob das wahr und mit einer Vorhersehung gleichzusetzen ist, sei dahingestellt – man könnte auch einfach sagen, dass sich die beiden auf Anhieb sympathisch waren und ihre Ansichten, den Okkultismus und die Philosophie betreffend, übereinstimmten. Gegen Ende des gleichen Jahres vervollständigte Tichondrius als Sänger und Bassist das Trio, das sich fortan IPSISSIMUS nennen sollte – die ersten Gigs und die Debüt-Demo „Trampling The Host“ wurden innerhalb eines Monats eingespielt.
Eine EP („The Three Secrets Of Fatima“) aus dem Jahr 2008 und zahlreiche Gigs mit nationalen und internationalen Black Metal-Größen später konnten die US-amerikanischen Schwarzwurzeln einen Vertrag bei Metal Blade Records unterschreiben – über die nun die erste Langrille „The Way Of Descent“ unters Volk gebracht wird.
Konzeptionell steuert der Opener „The First Secret Of Fatima“ in die Richtung der EP, vorangetrieben durch ein mächtig knatterndes Schlagzeug, das extrem druckvoll aus der Anlage ballert. Erfrischenderweise beschränkt sich Gitarrero His Emissary nicht auf stupides Geschrammel im Hintergrund, sondern zaubert stattdessen eingängige und angenehm erdige Riffs aus den Ärmeln. Dazu gesellen sich mitreißende Lead-Ausflüge, ohne jedoch den bitterbösen Charakter der Scheibe zu gefährden.
Nach dem mit fast sechs Minuten trotzdem kürzesten Track der Langrille, macht der mit seinen 9:31 Minuten längste, „Monakhourgia / The Prince of Tyre“, genau dort weiter – allerdings mit variiertem Einstand. Die Gitarre wurde höher gestimmt, im Umkehrschluss ist das Gekeife von Fronter Tichondrius noch böser und kälter als zuvor. Erneut zeigt sich die Klasse von Haimatokharmes, der sein Drum-Kit bearbeitet, als gäbe es kein Morgen und hin und wieder sogar mit kurzen Offbeat-Einlagen aufwartet. IPSISSIMUS kommen nicht vom Uptempo weg, lassen es sich aber nicht nehmen, noch ein wenig Platz für eine Portion Groove zu lassen („Monakhourgia / The Prince of Tyre“ und „The Alchemist’s Goatthrone“).
Ungestümer geht es dann schon auf „The Second Secret Of Fatima“ und dem abschließenden „Hodos Autapophaseos“ zu, die beide vom symbiotischen Zusammenspiel von Gitarre und Schlagzeug leben. Ungleich verworrener als die Vorgänger, mit nach oben ausschlagenden Leads geschmückt, lassen diese beiden Nummern keinen Stein auf dem anderen.
Und obwohl „The Way Of Descent“ klanglich sehr dicht ist, wirkt es zu keiner Zeit überladen. Crunch-Einflüsse sind omnipräsent und hauchen dem Debüt die nötige Portion Dreck ein – Dunkelheit verbreiten IPSISSIMUS ohnehin schon genug, obgleich einige Gitarrenparts überraschend melodisch ausgefallen sind. Wer mit (nachvollziehbarer) Komplexität kein Problem hat, muss unbedingt ein Ohr in diesen schwarzmetallischen Rohling riskieren. Für ein Debüt überragend, unbedingt im Auge behalten!
Wertung: 8 / 10