INTENSE sind schon 20 Jahre im Geschäft, konnten sich hierzulande aber noch nicht groß in die Aufmerksamkeit der Metal-Gemeinde spielen. Die Briten brachten in den 90ern und frühen 00ern unzählige Demos heraus, und erst 2004 das Debutalbum „Second Sight“. 2007 folgte dann immerhin unter dem Banner von Napalm Records das zweite Werk „As Our Army Grows“. Inzwischen sind INTENSE bei Pure Steels Sublabel Pure Legend Records untergekommen, und das wegweisende dritte Album „The Shape Of Rage“ steht in den Startlöchern.
Das Werk startet mit „Anubis“, und so ist es nicht überraschend, dass die Leads den geneigten Hörer so ein wenig in ägyptische Sphären entführen wollen. Und wer steht dafür Pate? Na klar, Maiden mit dem Material ihres Albums „Powerslave“. Die Galoppel-Riffs lassen dagegen Assoziationen zu Iced Earth zu. Trotz dieser gewissen Ähnlichkeiten entwickelt der Song durch seine Melodien eine interessante Atmosphäre.
Bei „The Elemental“ werden die orientalischen Klänge auch nochmal aufgefasst, von der ganzen Ausrichtung ist der Song aber wesentlich dynamischer, teilweise fast thrashig. Passend hierzu sind die kraftvollen, ausdrucksstarken Vocals von Sean Hetherington. Mein Kollege Robin ließ 2007 kein gutes Haar an dem Shouter, aber entweder hat er sich wirklich grundlegend verbessert, oder sein Gesang spaltet hier die Meinungen. In meiner Ansicht hinterlässt er ausschließlich positive Eindrücke. Seine Stimme ist sogar so markant, dass man sie als Markenzeichen der Band bezeichnen kann.
Die Anleihen bei Iron Maiden und Iced Earth wird man auch im weiteren Verlauf des Albums noch einige Male feststellen. Aber INTENSE lassen auch ihrem eigenen Ideenreichtum freien Lauf und kombinieren das gekonnt mit den bekannten Einflüssen. Heraus kommen dabei weitere gute Songs wie das vielschichtige „One Man’s World“, das episch-emotionale „For The Fallen“, das eingängige „Save Me From Myself“ und der variantenreiche Longtrack „Skull Of Sideon II“ (The Final Stand)“. Aber das Songwriting ist allgemein solide bis gutklassig. Lediglich die alternative Version von „Lie“, bzw. den gleichen Song mit alternativem Ende zum Albumabschluss, hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht. So prägnant ist die überwiegend trashige Nummer nicht, dass sie eine doppelte Berücksichtung verdient.
Auch technisch gibt es nichts zu meckern, und ich finde wie gesagt die gesangliche Leistung von Bandkopf Sean Hetherington ausgesprochen gut und auch sehr charakteristisch. Die Produktion der Scheibe ist kraftvoll und hebt die dynamischen Merkmale des Sounds nochmal hervor.
INTENSE befinden sich auf dem richtigen Wege, der nach oben weist. „The Shape Of Rage“ ist zwar noch nicht der absolute Überhammer, aber ein weitestgehend gutklassiges Werk eines ebenso melodischen wie kraftvollen Heavy/Power Metal. Den Vorgänger stellen die Briten mit dem neuen Werk locker in den Schatten, und ihr zukünftiges Schaffen und weitere Alben darf man gespannt erwarten.
Wertung: 7.5 / 10