INSENSE kommen aus Norwegen. Seit wann es die Band gibt weiß wohl niemand, weder die Website noch Promoinfo wollen damit rausrücken. Nunja anno 2002 brachten sie immerhin ihr selbstbetiteltes Debut auf den Plattenmarkt.Ansonsten fällt einem gleich das düster-morbide Cover auf. Eine mysteriöse Gestalt, welche zwei Kinder an den Händen hält. Scheinbar haben alle drei Gasmasken auf, alles in allem recht apokalyptisch. Der Künstler des Werkes ist Peter Blatzovski, der das Motiv schon einige Zeit vorher an die Wand des Klubs „Der Kunterbunt” in Schwerte (ja, Deutschland) pinselte. Insense spielten dort im Oktober 2003 und waren wohl vernarrt in das Bild. Folgerichtig fragten sie den Peter, ob sie es für ihr nächstes Albumcover nehmen könnten. Anscheinend gab Peter ihnen die Erlaubnis.
Anfangen tut die Platte dann passend mit einem düsteren Klavierstück. Leises Rauschen kommt nach einer Weile hinzu und fungiert als Brücke zu dem urplötzlichen Double Bass-Gewitter, tiefem Geschrei und den deftigen Gitarrenattacken. Aber eine seltsam unmotivierte Songstruktur hat das Teil: Intro-Geknüppel-Bridge-Geknüppel. Das wird dann doch zu schnell langweilig. Kein Guter Opener.
Scheinbar machen auch Insense keine Quantensprünge auf dem Gebiet des musikalischen Fortschritts.Danach folgt ein Lied mit Slayer-Anfang und derbem Thrash-Gebretzel. So etwas wie einen Spannungsverlauf lässt dieser Song leider ebenfalls vermissen. Allerdings festigen sich die Thrash-Zutaten des Sounds von Insense. Ein akzeptables Gitarren-Solo gibt’s immerhin obendrein. Live kommt das Ganze bestimmt noch relativ unterhaltsam (zumindest für die erste von drei Vorbands), aber irgendwie kann mich die Konserve bisher nicht aus der Reserve locken.
Weiter geht’s mit recht groovigen Stakkato-Riffs und schön schnellem Tempo in „I, Deviant“. Gegen Ende eine klare Gitarrenmelodie, dazu dann wieder Geballer vom Schlagzeug, zum Abschluss gar glasklarer Gesang. Schon besser. Beim vierten Track wird es dann hingegen sehr dreist: Selbstplagiatierung bis zum Geht nicht mehr! Sowohl Gesang, Gitarren als auch Schlagzeug machen exakt dasselbe wie bei „Making Up For Lost Time“. Ok, noch ein bisschen gemäßigter Gesang, aber ansonsten bleibt alles beim Alten.
„Constriction“ klingt dann zur Überraschung melodisch aus und geht in „The Forgiving Embrace“ über. Ein Kurzes nerviges Rauschen dazwischen. Fraglich ob das beabsichtigt war.
Titel sechs hat schließlich doch noch was zu bieten außer eintönigem Gekloppe. Im Mittelteil könnte es gar als Halbballade durchgehen. Das bisher eingängigste Liedchen. „A Prayer For The Feeble” stellt aufgrund seiner Spiellänge noch etwas Erwähnenswertes dar. 30 Sekunden nur, die Musik bleibt die selbe.
Leider ist dem nicht mehr viel hinzuzufügen. Die Band hat scheinbar zwei bis drei Songs geschrieben und daraus dann acht weitere leicht abgewandelt. Liebloser Einheitsbrei. Mal im Mid-Tempo, mal ein bisschen schneller, aber das wars dann auch.
Man soll mich nicht falsch verstehen, der Sänger klingt derbe angepisst und hat ein funktionales Hardcore-Organ, die Gitarristen sind nicht schlecht, der Schlagzeuger beherrscht sein Instrument auf einer gewissen Ebene. Jedoch fehlt das verbindende Element, was aus der seelenlos heruntergespielten Soße durchschlagenden und begeisternden Metal macht. Das Material krankt zudem an mangelnder Kreativität. Zu oft holen die Norweger die selbe nichtfunktionierende Formel hervor.
Ordentlich auf die Kacke hauen schön und gut, aber, mal abgesehen davon, dass das hunderte Bands besser können, nervt der inflationäre Gebrauch der Blast Beats nach kurzer Zeit nur noch. Potential haben die vier schon, das kann man an einigen Stellen raushören, aber sie nutzen es kaum bis gar nicht. So bleibt das Artwork das Interessanteste an der Scheibe – und das ist dann bezeichnenderweise auch noch geliehen.
(Thomas)
Wertung: 4 / 10