Infected Rain The Devils Dozen Coverartwork

Review Infected Rain – The Devil’s Dozen

INFECTED RAIN sind aktuell ganz klar eine der heißesten Nummern im Modern Metal, das haben sie nicht nur mit ihrem fünften Album „Ecdysis“ Anfang 2022 eindrucksvoll unterstrichen: Nach dem Ende der Corona-Beschränkungen hat die Band aus der Republik Moldau mit unbändiger Energie zahlreiche Bühnen abgerissen. Mit „The Devil’s Dozen“ steht nun die erste Live-Veröffentlichung nach 15 Jahren Bandgeschichte an.

„The Devil’s Dozen“ wurde am 26. November 2021 als Livestream ausgestrahlt und damit noch in einer Phase der Pandemie, in der an Touren nicht zu denken war. Dementsprechend spielten INFECTED RAIN bei diesem Auftritt ohne Publikum. Das ist schade, denn alle, die die Band 2022 wieder oder erstmals sehen konnten, wurden von der wuchtigen Intensität und einnehmenden Bühnenpräsenz mitgerissen. Im April 2023 mutet ein solcher Release im ersten Moment etwas befremdlich an, haben wir doch alle die Zeiten ohne Konzerte und in Isolation nur zu gerne ins gedankliche Hinterstübchen verbannt.

Abgesehen von diesem Umstand aber ist „The Devil’s Dozen“ eine herausragende Veröffentlichung. Die Audioqualität ist durch die Aufnahme in kontrollierter Umgebung fantastisch – so druckvoll, wuchtig und differenziert wünscht man sich die Songs von INFECTED RAIN. Da Lena Scissorhands weitgehend auf Ansagen verzichtet, macht sich „The Devil’s Dozen“ auch bestens als Best-of-Platte: Die 21 Songs werden kompromisslos und ohne unnötigen Schnickschnack gespielt.

Bandkundige Fans dürften es schon am ursprünglichen Datum des Streams – der damals für acht Tage abrufbar war – gemerkt haben: „The Devil’s Dozen“ wurde vor der Veröffentlichung von „Ecdysis“ aufgenommen. Auch wenn es nun gut 15 Monate nach dem aktuellen Album erscheint, wurde kein Track davon gespielt. „The Devil’s Dozen“ fand zur Feier des 10-jährigen Jubiläums des Debütalbums „Asylum“ statt und entpuppt sich als Zeitreise durch die Entwicklung von INFECTED RAIN. Immerhin drei Songs vom Debüt wurden gespielt, dazu vier vom 2014er „Embrace Eternity“ sowie je sieben Tracks von „86“ (2017) sowie „Endorphin“ (2019), darunter auch live selten gesehene Stücke. Auch deshalb ist der Best-Of-Charakter von „The Devil’s Dozen“ unbedingt gegeben.

Neben der Doppel-CD ist natürlich die Blu-ray bzw. DVD das Herzstück des Live-Dokuments im schicken A5-Digipack. Die Bühne des Streaming-Events war groß und schlicht, für optische Highlights sorgten eine große Leinwand, auf der zumeist hektisch flackernde Bilder abgespielt werden sowie die immer bestens passende Lichtshow. Auch ohne Publikum gibt die Band alles und hängt sich rein wie bei einem „echten“ Konzert. Nur die Aufforderungen zum Klatschen wirken ohne Publikum eben ziemlich verloren. Dass die Band in Form von Lena Scissorhands fast komplett auf Ansagen verzichtet, kommt dem Auftritt zu Gute und sorgt eher für Konzertfilm-Feeling. Einzig in einer kurzen Ansprache („Lena’s Speech“) wendet sie sich zum Ende kurz dankend an die Fans.

Für INFECTED-RAIN-Fans ist “The Devil’s Dozen” eh ein Pflichtkauf. Alle anderen, die Modern, Nu und Groove Metal zugeneigt sind und mit INFECTED RAIN bisher noch weniger Berührungspunkte hatten, sollten in „The Devil’s Dozen“ auch reinschauen oder -hören: Der gute Querschnitt durch die Bandgeschichte ist ein Best-of in bestechender Soundqualität. Bei der nächsten Live-Veröffentlichung freuen wir uns dann aber auch auf Publikum, damit die gesamte Qualität der mitreißenden INFECTED-RAIN-Shows rüberkommen kann.

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Wertung: 9 / 10

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