Review In Solitude – The World. The Flesh. The Devil

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Heavy Metal

Seit sie 2009 ihr selbstbetiteltes Full-Length-Debüt über Pure Steel Records auf den Markt brachten sind die schwedischen IN SOLITUDE auf dem aufsteigenden Ast. Ende 2009 musste Gitarrist Mattias Gustafsson trotzdem die Segel streichen – als Ersatz wurde im Folgejahr Henrik Psalm verpflichtet, der von den Heavy Punkern Sonic Ritual bekannt war. Im vergangenen Jahr konnten die Schweden dann einen weltweiten Plattenvertrag bei Metal Blade Records unterschreiben, dessen Resultat „The World. The Flesh. The Devil“ nun Ende Mai veröffentlicht wurde.

Am Anfang steht direkt der Titelsong, ist mit seinen knapp fünf Minuten zwar zweitkürzester Track der Scheibe, macht aber unmissverständlich klar, was man von den nachfolgenden sieben erwarten kann. Coole, doppelläufige und beachtlich erdige Gitarren treffen auf das trockene Schlagzeug von Uno Bruniusson. Immer wieder drängen sich IN SOLITUDE mit Riffs auf, die so auch aus den USA hätten kommen können – und ihren nordischen Flair trotzdem nicht verlieren. Frontmann und Mikrofonbefeuchter Pelle Åhman lässt stellenweise viel Melancholie in seiner Stimme mitschwingen, dezente Delay-Effekte erzeugen eine okkulte Atmosphäre.
Wer sich dabei ein wenig an Black Sabbath erinnert fühlt, irrt nicht – zumal dieser Eindruck mit „We Were Never Here“ und seinem düsteren Lead noch unterstrichen werden dürfte. Wuchtiges und sehr breites Drumming lassen den Song seinen schwermetallischen Charakter fast vollkommen verlieren, die sich einschleichenden Growls tun den Rest dazu. IN SOLITUDE sind nicht dumm. Während auf dem Debüt gesanglich hin und wieder auch in höhere Tonlagen abgedriftet wurde, lebt „The World. The Flesh. The Devil“ vom verhältnismäßig tiefen Gesang Åhmans, der einfach perfekt funktioniert und absolut stimmig ist.
Ein hörenswertes Solo reiht sich an das nächste („Serpents Are Rising“, „Poisoned, Blessed And Burned“) lenkt den Hörer aber dennoch nicht von den eigentlichen Qualitäten des Quintetts ab: Dem Songwriting. Hier passt ohne Ausnahme jeder Stein auf den anderen, die Steigerung und Weiterentwicklung von „In Solitude“ zu Album Nummer zwei ist bemerkenswert, der Labeldeal bei Metal Blade damit mehr als gerechtfertigt. Klassischer Heavy Metal, der auch mal einen Schritt über die Genregrenzen wagt, mit einem irre erdigen Sound und immer wieder mörderisch stampfenden Rhythmen, wie sie auch „To Her Darkness“ bietet. Die großartige Produktion stammt vom zuletzt wieder etwas umtriebigeren Fred Estby, mit dem IN SOLITUDE genau den richtigen Griff getan haben.

„The World. The Flesh. The Devil“ ist das beeindruckende Zweitlingswerk einer noch jungen Band, der – wenn nichts schief geht – eine große Zukunft bestimmt ist. Derart spannend klang Heavy Metal zuletzt nicht mehr. Wie ihre Landsmänner, Genre- und Labelkollegen Portrait gehören IN SOLITUDE zu einer neuen Generation Heavy Metal-Acts, die sich von den Helden ihrer Jugend inspirieren lassen, ans Okkulte anlehnen und trotzdem nicht auf moderne Produktionen – mit denen auch ein so erdiger Sound wie dieser umsetzbar ist – verzichten. Klasse Band, tolle Scheibe!

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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