Frischer, moderner Metal mit Einflüssen der Göteborger Schule gepaart mit etwas Groove und latenter Aggression, fertig ist IN SANITY. Seit zwei Jahren lärmt das Quintett aus Ostwestfalen durch die Lande und präsentiert sich nun mit „Gates Of Insanity“ erstmalig mit einem kompletten Album.
Bei jungen Bands gehört es zum guten Ton, erst einmal die positiven Seiten hervorzuheben. Dazu gehört in jedem Fall das spieltechnische Vermögen an allen Fronten. Sicherlich, dies ist heutzutage obligatorisch, trotzdem begegnen einem immer wieder Kapellen, die gerade seit drei Monaten in der Musikschule herumturnen. Nicht so IN SANITY, die Jungs beherrschen ihre Instrumente und zeigen ihre Fähigkeiten dann, wenn es der Song braucht. Ein endloses Saitengewichse bleibt dem Hörer also erspart, trotzdem ist die eine oder andere Melodie durchaus progressiv ausgerichtet und verlangt eben den angesprochenen technischen Standard.
Sehr erfreulich: Auch der Bass findet seinen Platz in der vorderen Reihe. Meistens agiert er zwar eher hintergründig, immer dann, wenn „Gates Of Insanity“ kurze Aggressionsauszeiten nimmt, hört man ihn aber sehr gut heraus. Soundtechnisch ist er zwar etwas „soft“ geraten, das hätte gerne mehr scheppern können, aber auch der etwas organische Klang hat seinen Charme. Ebenso ist der Rest für ein Debüt ziemlich ordentlich produziert, alleine die Gitarren könnten etwas mehr braten, zu Gunsten von mehr Transparenz wurde aber das letzte Quäntchen nicht ausgereizt. Gerade zum Ende geht der Platte die Luft in diesem Bereich aus.
Dies gilt leider auch für das Songwriting und damit wären wir an einem wesentlichen Kritikpunkt angelangt. Am Anfang hat die Scheibe noch ordentlich Zunder, der eine oder andere Song bleibt auch im Ohr hängen oder sorgt wenigstens für rhythmisches Fußwippen. Mit jedem Song nimmt aber die Qualität ab, so dass eine gewisse Ambivalenz zurückbleibt. Einerseits erkennt man, IN SANITY haben die eine oder andere brauchbare Idee, andererseits hat es für 13 Songs noch nicht gereicht. Vielleicht hätten man auf zwei, drei Nummern verzichten und dafür etwas mehr in die restlichen investieren sollen. So schlägt man sich zuletzt selber ein wenig unter Wert.
„Gates Of Insanity“ ist mitnichten ein schwaches Album. Gerade in der ersten Hälfte blitzt Talent zu gutklassigen Songs auf, noch fehlt aber der Atem, diese auch bis zum Schluss spannend zu gestalten. Das ist nach nur zwei Jahren Bandgeschichte vielleicht auch kein Wunder, man kann also gespannt sein, wie das nächstes Lebenszeichen von IN SANITY klingen wird. Ein ordentlicher Anfang ist schon mal gemacht.
Wertung: 6 / 10