Bei IN AEVUM AGERE handelt es sich um das Doom-Projekt des offenkundig unter Arbeitszwang leidenden italienischen Musikers Bruno Masulli, der noch eine gute Handvoll anderer Bands seine Arbeitsstätte nennt und der sich bereits 2005 angeschickt hat, IN AEVUM AGERE ins Lichte der öffentlichen Aufmerksamkeit zu bugsieren. Mit dem Debüt „The Shadow Tower“ soll dies nun gelingen. Meine Prognose: Das wird!
Nach einem dankbar kurzen Intro entwickelt sich vor dem Hörer eine gelungene, wenn auch seit geraumer Zeit nicht mehr ganz so innovative Mischung aus Doom und modernem Power Metal, die ihre stärksten Impulse von den beiden Überreferenzen des Genres – Solitude Aeternus und (natürlich) Candlemass – bezieht. Größter Pluspunkt der Scheibe: das enorm fette, groovige Riffing. Wie die viel beschworenen Dampfwalzen drücken sich die Riffs aus den Boxen und pressen sich in die Glieder des Hörers; irre, was diese – eigentlich wenig ausgefallenen – Tonfolgen an Bewegung und Coolness erzeugen. Dazu passt die Stimme Masullis bestens, die sich im gediegenen Mittelfeld bewegt und zu einem dramatischen Vibrieren neigt. So weit, so passend. Da der Stimmumfang des Herren aber etwas gering ist, sind manche der Gesangsspuren ziemlich ähnlich ausgefallen. Gerade gegen Ende des Albums führt dies zu Ermüdungserscheinungen.
Man merkt dem Album die Bemühungen um eine geschlossene Atmosphäre an und dieses Vorhaben geht zu einem guten Teil auf – das wird aber auch dadurch erkauft, dass keines der Stücke ein wirklicher Ausbrecher ist. Auch rhythmisch setzt man auf Kontinuität, verständlich, aber eben auch ein wenig einlullend. Neben den stampfenden Midtempo-Brechern findet sich auf „The Shadow Tower“ dann aber auch ein Stück wie „Silent“, bei dem es sich um eine äußerst gelungene, weil enorm stimmungsvolle Ballade handelt. Top! Daneben setzt man zudem nicht ausschließlich auf englische Texte, sondern singt – wie in „Domino“ – auch auf Italienisch. Eine gute Idee, die zur Abwechslung des Albums beiträgt.
Neben recht klassischen Doom-Songs, worunter man das schon erwähnte „Domino“ zählen darf, aber auch Stücke wie „Leave Me Alone“ oder das Titelstück, steht ein Song wie „The Last Farewell“ eher dem Power Metal nahe. Zu guter Letzt gibt es eine Menge ziemlich rockiger Gitarren-Soli zu entdecken, die in ihrer gelungenen Mischung aus Technik und Eingängigkeit zu gefallen wissen. So wie eigentlich die ganze Platte, auf der sich nur wenige Minuten Belanglosigkeit befinden (das Stück „Ire Of Solitude“ will schlicht nicht in Fahrt kommen) und die zudem mit einer deftigen Produktion aufwarten kann. Für Fans des modernen Doom Metals eine klare Kaufempfehlung.
Wertung: 8 / 10