Chris Impellitteri gilt gemeinhin als einer der besten Shred-Gitarristen und ist seit nicht ganz 30 Jahren mit seiner Band IMPELLITTERI unterwegs. Seit dem letzten Album der Herren sind fast sechs Jahre vergangen, weshalb es höchste Zeit wird dass die U.S. Metaller mit einer neuen Platte um die Ecke kommen. Die taufte die Mannschaft auf den Namen „Venom“ und holte sich während der Aufnahmen die Unterstützung des u.a. bei Anthrax und Iced Earth tätigen Drummers Jon Dette.
Wie bereits auf „Wicked Maiden“ setzen IMPELLITTERI auch im Falle von „Venom“ wieder auf wuchtige Riffs mit fettem Sound. Das unterstreicht natürlich das hochpräzise Spiel des Bandkopfs und kommt hier daher absolut gelegen. Dabei ist die Truppe um den Göttergitarristen natürlich nach wie vor tief im traditionellen U.S. Metal verwurzelt und macht auch auf ihrer neuesten Platte keinerlei Anstalten, ihren Sound neu zu erfinden.
Das ist aber auch gar nicht notwendig, denn auch in ihrer Wohlfühl-Zone sind die Amis durchaus in der Lage, ein vielseitiges und abwechslungsreiches Album vorzulegen: Songs wie „Empire Of Lies“, in dem sich traditionsbewusstes Abrissbirnen-Riffing und hymnische Refrains abwechseln, oder auch „Domino Theory“ sowie das mitreißende „Time Machine“ sind lupenreiner U.S. Metal, der den meisten Zuhörern direkt ins Genick fahren dürfte.
Trotz eindeutiger stilistischer Marschrichtung sorgen IMPELLITTERI auf „Venom“ für die nötige Abwechslung und so bietet die Truppe beispielsweise mit „We Own The Night“ vergleichsweise traditionellen Hard Rock bzw. Melodic Metal, was in jeder Note die goldenen 80er zitiert und gleichzeitig einen der besten Songs auf dieser Platte darstellt. In „Nightmare“ wird es dann sogar ziemlich heavy und auch „Face The Enemy“ ist ein unerwartet modern anmutender Stampfer geworden und schon haben die Herren ein verdammt vielschichtiges Album geschaffen, bei dem es der Hörerschaft garantiert nicht langweilig wird.
Obendrein ist Mr. Impellitteri einer der besten Gitarristen, die das traditionelle Heavy Metal-Genre zu bieten hat und so ist natürlich auch „Venom“ neben den unverwechselbaren Riffs des Mannes randvoll mit geradezu irrwitzigen Leadgitarren. Und weil der gute heutzutage nichts mehr zu beweisen hat, geschieht das Ganze auch noch ohne Selbstbeweihräucherung.
Während man den Herren IMPELLITTERI beim Songwriting also rein gar keine Vorwürfe machen kann, stört gerade bei den häufigen Gitarrensoli der arg spitze Sound – der hätte ruhig etwas „voller“ ausfallen dürfen und beißt sich oft mit den muskulösen Riffs. Und obwohl Frontmann Rob Rock nach wie vor ein enormes Gesangstalent ist, wurden die Refrains unverständlicherweise arg steril abgemischt und klingen auf „Venom“ nicht selten künstlich – an beide Kritikpunkte gewöhnt man sich nach einigen Durchläufen, schöner wäre es jedoch gewesen, man hätte Derartiges von vornherein vermieden.
Auf „Venom“ bieten IMPELLITTERI einmal mehr technisch anspruchsvollen U.S. Metal mit Eiern. Obwohl sich die Band fest innerhalb der Grenzen des Genres bewegt, haben sich die Mannen über die Jahre einen unverwechselbaren Sound erarbeitet und präsentiert sich auf ihrer neuesten Platte von der denkbar besten Seite. IMPELLITTERI vereinen hier traditionelles Songwriting mit zeitgemäßer Wucht und liefern eine bärenstarke Heavy Metal-Platte ab.
Wertung: 8.5 / 10