Überraschungen erlebt man immer wieder. Da bekomme ich die Promo „Third Act In The Theater Of Madness“ der mit völlig unbekannten Dänen-Deather ILLNATH auf den Tisch und entdecke dann, dass die Band laut Wikipedia (!) eine insgesamt ziemlich bewegte Vergangenheit aufweisen kann. Gemessen an den Besetzungswechseln könnte es sich jedenfalls auch um Mayhem und Konsorten handeln…
Wie auch immer, Black Symphonic Metal soll die Band mal gespielt haben, davon ist nun wirklich gar nichts mehr zu hören. Wie schon gesagt, Dänen-Death wird angeboten, dabei vermehrt auf die melodiöse Schiene gesetzt und mit weiblicher Stimme intoniert. Dass Mona Beck, erst in diesem Jahr eingestiegen, von der Band als dänische Angela Gossow bezeichnet wird, verwundert da niemanden. Allerdings muss ich schon eingestehen, diesen Vergleich nicht abschließend beurteilen zu können, denn neben Madame fühlt sich auch das einzig verbliebene Gründungsmitglied Peter Falk (Columbo lebt!!!) berufen, neben der Gitarre auch Einsätze am Mikro zu absolvieren. Wie auch immer, es wird mehrheitlich geshoutet, Mona zeigt aber auch speziell zu Beginn des Albums ihre klare Seite und die kann sich ruhig mal hören lassen. Wie überhaupt sich die besseren Momente am Anfang der Scheibe mit dem sperrigen Namen befinden, „Third Act“ – wohl eine Art Titeltrack – wartet mit einem eingängigen Keyboard auf, „Scarecrow“ zeigt sich in einem melodiösen Gewand, das eigentlich Lust auf mehr macht. Leider lügen Dänen eben manchmal doch, so geht das Niveau nach dem vielversprechenden Anfang von Song zu Song weiter bergab, bis man sich spätestens ab der Mitte der CD in einer wenig bis nichts sagenden Belanglosigkeit verliert. Hätte es sich hier um ein Debüt gehandelt, hätte man da leicht drüber hinweg sehen können, das Fazit hätte gelautet, dass ja Ansätze da sind und man spätestens mit dem kommenden Album Großes würde erreichen können. Hier muss man aber sagen, dass es sich nach einem Full-Length-Demo und zwei Labelreleases nun wirklich um alte Hasen handelt. Außerdem hatte man aufgrund einiger Schwierigkeiten mit der alten Plattenfirma insgesamt vier Jahre Zeit. Dafür klingt die Musik doch irgendwie…unausgegoren. Bezeichnenderweise wird es erst mit dem Bonustrack „Kingship Incarnate“ wieder besser. Eher langsam, eher treibend, insgesamt aber heavy kommt er daher und zeigt noch einmal, was möglich gewesen wäre.
Unter dem Strich ist „Third Act In The Theatre Of Madness“ ein passables Melodic-Death-Album geworden, von dem man besser keine Wunderdinge erwarten sollte. Technisches Können ist in diesem Bereich heute Grundvoraussetzung, hier hapert es auch nicht, aber das Songwriting, quasi das zweite Standbein des guten Songs, ist insgesamt wenig spannend ausgestaltet. Gut, die Sängerin ist neu an Bord, die Band startet vielleicht erst wieder neu durch, daher würde ich sie nicht komplett abschreiben, im Haifischbecken der Metalszene wird es aber schwierig, wenn sich nicht einiges ändert in der nahen Zukunft.
Wertung: 5 / 10