Das Gute an Punk Rock ist: Sobald man eine kleine Spezifizierung dazu addiert (Skate-, Deutsch-, Emo-), weiß man quasi immer, was einen erwartet. Wirkliche Überraschungen à la „Oh, das hätte ich jetzt aber nicht gedacht, da wird dem Genre des Skate-Punk eine ganz neue Komponente beigefügt“ sind quasi nicht-existent. Das ist aber auch vollkommen egal, da es manche Bands gibt, die es so punktgenau schaffen, genauso zu klingen, wie man sich eine Musikrichtung vorstellt und trotzdem immer noch die nötige Frische und das notwendige Herzblut mitbringen, um es zu etwas Besonderem zu machen. Die jungen Münsteraner IDLE CLASS haben sich ganz dem amerikanisch geprägten Punksound verschrieben und zeigen mit ihrer (nach nur fünfmonatiger Bandexistenz veröffentlichten) Debüt-EP, dass es nicht mehr braucht, als fünf schnelle, eingängige Songs um auch bei Regentagen die Sonne durch die Fenster brechen zu lassen.
Nach einem kurzen Intro knallt „Set Phrases On Repeat“ sofort mit gewaltig Sonne im und Dampf unterm Hintern aus den Boxen und beweist, dass die Kombination knackiger Skatepunk + roher Schreigesang + Gangshouts immer noch Spaß ergibt. „Hillview“ beginnt mit einem treibenden Trommelinferno, bis auch hier schließlich die Skateboards aus dem Regal geholt werden können und man an den Rampen mit Dosenbier und Ghettoblaster mit seinen Jungs feiern will. Ganz im Stil von Bands wie Rancid, Lagwagon oder auch den punkigen Mad Caddies wird hier keine Sekunde lang gezögert. Die Musik dazu ist in jeder Sekunde ehrlich und macht einfach nur Spaß. Auch Indie-infizierte Sounds, wie die ersten Töne des teilweise an eine punkige Version von Maximo Park erinnernden „Johnny B“, sind IDLE CLASS nicht fremd. Auch die übrigen Nummern geizen nicht mit grandiosen Momenten, mitreißenden Melodien und soviel Leidenschaft, dass man das Herz förmlich aus den Boxen schlagen hört.
Gerade da momentan ehrlicher und emotionaler Punkrock durch Bands wie Nothington, den zurückgekehrten Hot Water Music oder Bedtime For Charlie wieder groß im Kommen ist, haben sich IDLE CLASS rechtzeitig zu diesem Trend mit der Rückbesinnung auf die Tradition in die richtigen Startblöcke begeben. Vor allem das EP-Format kommt der Band hier zu Gute, da in gut 20 Minuten alles gesagt ist, was gesagt werden muss und aufgrund des ständig permanent durchgetretenen Gaspedals keine Langeweile aufkommt. Ein starkes Debüt, das sich hinter den großen Vorbildern aus den USA nicht zu verstecken braucht.
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