Power-Metal-Bands aus Italien sind ja inzwischen längst keine Seltenheit mehr. Von der Insel Sardinien kommen aber sicherlich nicht allzu viele, und ICY STEEL, die 2007 über Pure Steel Records bereits ihr selbstbetiteltes Debut veröffentlicht haben, dürften die Metal-Szene dort anführen. Jetzt legen sie ihr Zweitwerk „As The Gods Command“ nach. Auch für dieses Release zeichnet das Label Pure Steel verantwortlich.
ICY STEEL darf man weniger der schnellen, melodischen Unterart des Genre zurechnen. Ihre Songs sind zumeist sehr episch ausgerichtet, warten mit einer ordentlichen instrumentellen Breitseite auf, spielen auch mit komplexeren Arrangements und suchen so ein wenig mehr die Reminiszensen bei Bands wie Manilla Road, Battleroar, Crescent Shield oder auch bei den bekannten Landsleute von Doomsword.
Allerdings kommt man auch gut ohne einen Vergleichszwang aus, denn ICY STEEL agieren ziemlich selbständig und bringen durch gelegentliche exotische Anleihen, die bei mir unwillkürlich Bilder aus der Computer-Spiel-Serie „Prince Of Persia“ heraufbeschwören, auch ihre eigenen Markenzeichen in den Sound ein. Ein gelegentliches Rückbesinnen auf die Hochzeiten des Heavy Metal Anfang bis Mitte der 80er (mit einem Seitenblick gen US-Power-Metal) runden den Stil der Sardinier ab.
Die Songlänge auf „As The Gods Command“ geht mitunter bis zu zehn Minuten Spieldauer. Da wird klar, das die Konstrukte der Kompositionen zumeist vielschichtig und abwechslungsreich sind. Wirklich geradlinig geht es selten zu Werke. ICY STEEL ist es wichtiger, eine epische, heroische Atmosphäre zu entwickeln und diese dann auch schön auszureizen. An tollen Melodien fehlt es dabei nicht. Ein wenig schwer tue ich mir nur mit der Benennung von Anspieltipps. Das liegt daran, dass das Level bei diesen gelungenen und anspruchsvollen Songs einfach permanent sehr hoch gehalten wird.
Der Opener „Impetuous Fire“ fällt mit seiner deutlichen 80er-Traditional-Metal-Hommage etwas aus dem sonstigen Rahmen, dürfte Freunde dieses Old-School-Sounds aber ohne Zweifel ansprechen. Bei den reichlichen epischen Tracks sind es nur Kleinigkeiten, die „Mjöllnir“, „Fallen Heroes“, „As The Gods Command Pt. I“ und „The Commander“ zu meinen persönlichen Favoriten machen. Doch sind eigentlich alle Stücke gelungen und einen Ausfall findet man nicht.
Technisch ist alles im grünen Bereich. Was die Jungs sogar ohne Sänger für eine klasse Leistung hinlegen, beweisen sie bei dem sechseinhalb-Minuten-Instrumental „The Persistance Of Time“, doch auch sonst legen die Musiker einen astreinen Auftritt hin. Der Gesang von Stefano Galeano ist ausdrucksstark und sehr variabel, was dem vielseitigen Sound zu Gute kommt. Bei „Mjöllnir“ erinnert mich seine Gesangsleistung sogar an einen Eric Adams zu seinen Glanzzeiten.
Pure Steel Records haben hier ein wirkliches Schmuckstückchen unter Vertrag. ICY STEEL sind seit ihrem Debut noch besser geworden, und „As The Gods Command“ sollte sich kein Anhänger eines episch angehauchten Heavy- und Power Metal entgehen lassen.
Wertung: 8.5 / 10